Sportwagenhersteller in der Krise

Porsche setzt Umbau im Vorstand fort

Nach dem Gewinneinbruch 2024 setzt Porsche den Umbau des Vorstands fort. Er könnte auch das Ende der Doppelrolle von Oliver Blume vorbereiten.

Porsche setzt Umbau im Vorstand fort

Porsche setzt Umbau im Vorstand fort

ste Hamburg

Porsche baut seine Führung weiter um. Nach Jochen Breckner (48) und Matthias Becker (54), die Ende Februar als Nachfolger von Lutz Meschke (59) und Detlev von Platen (61) Vorstandsmitglieder für Finanzen und IT bzw. für Vertrieb und Marketing wurden, sollen nun zum 19. August Vera Schalwig (45) sowie Joachim Scharnagl (49) im Porsche-Vorstand für Personal und Sozialwesen bzw. für Beschaffung zuständig werden. Das gab der kriselnde Sportwagenhersteller am Montag bekannt.

Schalwig, derzeit für das Personalwesen am Stammsitz des Unternehmens in Stuttgart-Zuffenhausen verantwortlich, wird den Angaben zufolge Andreas Haffner (59) ablösen, der den Posten seit 2015 innehat. Scharnagl, derzeit Leiter Beschaffung Neue Fahrzeugprojekte und Lieferantenmanagement, wird Nachfolger von Barbara Frenkel. Die 62-Jährige war 2021 als erste Frau in den Porsche-Vorstand berufen worden.

Generationswechsel

„Vera Schalwig und Joachim Scharnagl bringen umfangreiche Erfahrung aus ihren vorherigen Funktionen mit und sind sehr gut vernetzt", so Vorstandschef Oliver Blume, der Frenkel und Haffner zugleich „für jahrelange gute und enge Zusammenarbeit“ dankte. Porsche spricht von der Fortsetzung eines Generationswechsels im Vorstand. Zugleich wurde bekannt, dass sich Michael Steiner (60), seit 2016 Vorstandsmitglied für Forschung und Entwicklung bei Porsche, künftig stärker auf seine Aufgaben in Stuttgart konzentrieren wird.

Der promovierte Ingenieur, der 2002 von Mercedes-Benz zu Porsche kam, soll zusätzlich die Position als stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Sportwagenherstellers übernehmen. In dieser Funktion wird Steiner Nachfolger von Lutz Meschke. Dieser hatte nach einem Machtkampf seinen Posten im Porsche-Vorstand vorzeitig abgeben müssen. Die 2022 übernommene Leitung des Forschungs- und Entwicklungsbereichs im VW-Konzern werde Steiner zum 1. Juli an Werner Tietz abgeben, teilte Volkswagen in Wolfsburg mit. Der 62 Jahre alte promovierte Ingenieur, seit 1994 im VW-Konzern unter anderem für Audi, Porsche und Bentley tätig, soll zugleich Vorstand für Forschung und Entwicklung der spanischen Konzerntochter Seat bleiben.

Ertragsmotor schwächelt

„Michael Steiners Expertise fokussieren wir nun noch stärker auf die Entwicklung des zukünftigen Porsche-Produktportfolios“, sagte Porsche-Chef Blume. Porsche, schwächelnder Ertragsmotor im VW-Konzern, leidet an stark sinkenden Absätzen in China, Problemen mit Lieferanten sowie am langsameremn Hochlauf der Elektromobilität. Es soll wieder mehr in Verbrenner- und Hybridtechnologie investiert werden.

Der weitere Umbau des Porsche-Vorstands könnte der Vorbereitung zur Aufgabe der umstrittenen Doppelrolle von Oliver Blume gelten. Der 56-Jährige steht seit Oktober 2015 an der Spitze von Porsche, seit September 2022 ist er zudem Vorstandsvorsitzender des VW-Konzerns. Investoren und Anlegerschützer sehen Interessenkonflikte durch die Steuerung zweier Dax-Unternehmen und rufen zur Auflösung der Doppelrolle auf. Kursverluste der Porsche-Aktie von mehr als 40% und der VW-Aktie von rund 15% in den vergangenen zwölf Monaten haben den Forderungen Nachdruck verliehen.

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