Notenbank

Sri Lanka verliert Zentralbankchef inmitten einer Devisenkrise

Der Inselstaat ist mit einer sich verschärfenden Devisenkrise konfrontiert. Analysten zweifeln, ob das Land weiter in der Lage sein wird, Waren zu importieren und seine Schulden zu bedienen.

Sri Lanka verliert Zentralbankchef inmitten einer Devisenkrise

BZ

Der Gouverneur der Zentralbank von Sri Lanka, Weligamage Don Lakshman, wird am 14. September zurücktreten. Der Inselstaat ist mit einer sich verschärfenden Devisenkrise konfrontiert. Analysten zweifeln, ob das Land weiter in der Lage sein wird, Waren zu importieren und seine Schulden zu bedienen. Der Rücktritt kommt zu einem schwierigen Zeitpunkt: Es drohen Schuldenrückzahlungen und ein abermals verlängerter Lockdown der Wirtschaft, um die grassierende Corona-Pandemie einzudämmen. Ein Nachfolger wurde noch nicht offiziell benannt.

„Ich habe keine Entscheidungen gegen mein Gewissen getroffen“, sagte Lakshman, der ursprünglich im Oktober mit 80 Jahren in den Ruhestand gehen wollte. Die Pandemie habe eine „außergewöhnliche Periode der Störung“ der Wirtschaft verursacht, und die Zentralbank „musste mit Ressourcen eingreifen, um sich um die Menschen zu kümmern“, so der Notenbanker. Eine „überhöhte Geldmenge“, die die Bank im vergangenen Monat mit einer überraschenden Zinserhöhung zu beheben versuchte, könne „durch Haushaltspflege“ leicht reduziert werden. Sri Lankas Devisenreserven sanken im Juli auf 2,8 Mrd. Dollar, nachdem ein Teil zur Rückzahlung von Schulden in Höhe von 1 Mrd. verwendet wurde. Das Problem wurde durch ei­nen Einbruch der Einnahmen aus dem Tourismus wegen Corona verschärft. Es wird spekuliert, dass Präsident Gotabaya Rajapaksa den ehemaligen Zentralbankgouverneur Ajith Nivard Ca­braal zurückholen könnte.