Nachfolgesuche bei Renault

Übergangslösung für Renault in Sicht

Der Verwaltungsrat von Renault dürfte zunächst einen Interimschef berufen, bevor er den Nachfolger von Konzernchef de Meo ernennt. Drei Kandidaten werden als Favoriten gehandelt.

Übergangslösung für Renault in Sicht

Übergangslösung für Renault in Sicht

wü Paris
von Gesche Wüpper, Paris

Bei Renault deutet immer mehr auf eine Übergangslösung an der Konzernspitze hin. Der Verwaltungsrat des Automobilkonzerns dürfte in den nächsten Tagen zunächst einen Interimschef berufen, um in Ruhe einen geeigneten Nachfolger für Konzernchef Luca de Meo zu finden, der zum Luxusgüterkonzern Kering wechselt. Wer es wird, dürfte der Verwaltungsrat auf einer außerordentlichen Sitzung am Dienstag beschließen, berichtet „Les Echos“. Renault wollte diese Informationen nicht kommentieren.

Doch vieles spricht für eine Übergangslösung. Denn Renault hat bereits in der Vergangenheit davon Gebrauch gemacht. So hat die damalige Finanzchefin Clotilde Delbos im Herbst 2019 übergangsweise das Ruder des Autobauers übernommen, als der Verwaltungsrat Konzernchef Thierry Bolloré zum Rücktritt zwang. Delbos hat den Konzern inzwischen verlassen. Finanzchef Renaults ist seit März Duncan Minto. Er gehört aber nicht zu den Kandidaten, die als mögliche Nachfolger de Meos gehandelt werden.

Drei Kandidaten in der engeren Wahl

Inzwischen soll der von Ex-Michelin-Chef Jean-Dominique Senard geleitete Verwaltungsrat drei Manager in die engere Auswahl genommen haben: Dacia-Chef Denis Le Vot, Einkaufschef François Provost sowie der frühere Stellantis-Einkaufschef Maxime Picat. Die französische Presse räumt Le Vot derzeit die größten Chancen ein, da er bei Dacia gute Arbeit geleistet hat und das Führungsteam von Renault bereits gut kennt.

Da die Übergangslösung nicht den Auswahlprozess des künftigen Chefs stören solle, dürfte keiner der Kandidaten Interimschef werden, so „Les Echos“. Stattdessen dürfte der Verwaltungsrat ein anderes Mitglied des 16-köpfigen Vorstandes auswählen. De Meo, Le Vot und Provost nicht mitgerechnet, bleiben 13 mögliche Kandidaten, darunter drei Frauen. Verwaltungsratschef Senard kommt nicht in Frage, da er mit 72 Jahren die Altersgrenze für den Posten des Generaldirektors überschritten hat.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.