WPP-Chef Mark Read tritt nach sieben Jahren ab
WPP-Chef Mark Read tritt nach sieben Jahren ab
hip London
Mark Read (58) wird Ende des Jahres sein Amt als Chef der Werbeagentur WPP niederlegen. Er hatte es nach dem abrupten Abgang des Gründers Martin Sorrell übernommen. Die schwache Entwicklung von Umsatz und Aktienkurs hatte zuletzt Zweifel an seiner Führungsstärke aufkommen lassen. Zudem zog der französische Rivale Publicis nach einem starken Schlussquartal im vergangenen Jahr an der bis dahin größten Werbeagentur der Welt vorbei.
Read ist seit 30 Jahren an Bord. Es sei der richtige Zeitpunkt, die Führung abzugeben, ließ er sich in einer Pflichtveröffentlichung der Gesellschaft zitieren. Chairman Philip Jansen sagte, Read habe eine zentrale Rolle dabei gespielt, das Unternehmen zu einem der weltweiten Marktführer bei Marketing-Dienstleistungen zu machen. Dazu gehörten vertiefte Fähigkeiten, was Künstliche Intelligenz, Daten und Technologie angehe, fügte der ehemalige BT-Chef hinzu.
Aufbau eigener KI-Fähigkeiten
Allerdings herrschte bei WPP nicht eitel Sonnenschein. Read investierte in das KI-Startup Stability AI und in den Aufbau eigener KI-Fähigkeiten. Die Branche setzt auf Künstliche Intelligenz, um Werbekampagnen schneller und billiger an den Start bringen zu können.
Die Aufforderung an die Belegschaft, ab dem 1. April wieder vier Tage die Woche ins Büro zurückzukehren, kam bei den Kreativen nicht gut an. Vor allem nervte sie dem Fachinformationsdienst „The Drum“ zufolge zufolge die Chefs der diversen Agenturen, aus denen sich das Konglomerat WPP zusammensetzt. Viele hatten erst kurz vor Verkündung der neuen Policy davon erfahren.
Verunsicherung an der Börse
An der Börse sorgte die Personalie für Verunsicherung. „Auch wenn klar ist, dass WPP eine große Dosis zusätzlicher Energie und Konzentration braucht, um ihr Mojo wiederzufinden, kann es nervös machen, wenn eine Firma als führungslos wahrgenommen wird“, sagte Susannah Streeter, Head of Money & Markets bei Hargreaves Lansdown. „Die Suche nach einem neuen CEO hat bereits begonnen. Aber sie findet in einer schwierigen Zeit statt: Die Bemühungen, das Unternehmen zukunftssicher zu machen, gehen nicht so schnell voran wie erhofft.“