Sportartikelindustrie

Puma-Chef Gulden auf dem Sprung zu Adidas

Adidas bestätigt Gespräche mit dem norwegischen Manager über die Nachfolge von Kasper Rorsted auf dem Vorstandsvorsitz. Möglicherweise muss Gulden eine Konkurrenzausschlussklausel einhalten.

Puma-Chef Gulden auf dem Sprung zu Adidas

jh München

Die Aussicht auf Bjørn Gulden als neuen Vorstandschef hat der Adidas-Aktie zum Wochenschluss viel Auftrieb gegeben. Der seit Monaten schwer gedrückte Kurs beendete den Xetra-Handel mit einem Tagesgewinn von 21,4% auf 114,04 Euro. In einer auf einen Satz beschränkten Ad-hoc-Mitteilung be­stätigte Adidas Gespräche mit Gulden „als möglichem Nachfolger von Kasper Rorsted“. Ob es mehr Kandidaten gibt und was mit Gulden oder dem Aufsichtsrat noch geklärt werden muss, war von dem Unternehmen am Freitag nicht zu erfahren.

Keine eineinhalb Stunden zuvor hatte Puma einen Wechsel an der Vorstandsspitze angekündigt. Gulden habe sich nach neun Jahren entschieden, seinen Vertrag als Konzernchef nicht zu verlängern. Die Laufzeit endet am 31. Dezember dieses Jahres. Neuer Vorstandsvorsitzender des drittgrößten Sportartikelkonzerns der Welt wird Arne Freundt, der seit zehn Jahren im Unternehmen ist und seit Juni 2021 im Vorstand. Der Kurs der ebenfalls im Dax notierten Puma-Aktie gab am Freitag um 0,5% auf 46,08 Euro nach.

Investoren und Analysten reagierten prompt mit viel Lob für Gulden. „Das ist eine gute Nachricht für die Adidas-Aktionäre“, sagte Thomas Jökel, ein Fondsmanager von Union Investment. Gulden wäre ein idealer Nachfolger. „Er kann die Marken­begehrlichkeit von Adidas steigern, die zuletzt gelitten hat.“ Guldens Erfolgsbilanz mit Puma sei beeindruckend, meint Jökel. Er habe das Unternehmen zu einer der am stärksten wachsenden Sportartikelfirmen der Welt gemacht. Das Analysehaus Stifel traut Gulden zu, er könnte auch der Marke Adidas wieder Schwung geben.

Das „Manager Magazin“ berichtet, wegen einer Konkurrenzausschlussklausel könne Gulden nicht direkt zu Adidas wechseln. Für eine Übergangszeit könnte Finanzvorstand Harm Ohlmeyer die Aufgaben des CEO übernehmen. Gulden hatte vor einer Woche auf die Frage nach einer solchen Klausel geantwortet, er wisse nicht, ob sein Vertrag einen sofortigen Wechsel zu einem Wettbewerber ausschließe.

Der Aktienkurs von Adidas hatte sich am Freitag schon vor den Nachrichten zu einem möglichen Wechsel von Gulden erholt. Die Spekulationen an der Börse, China könnte von der strikten Null-Covid-Politik ab­weichen, hatten Schub gegeben.

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