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Software AG erwägt sich zum Verkauf zu stellen

Die Darmstädter Software AG prüft nach Jahren schwacher Aktienkursentwicklung laut Bloomberg verschiedene Optionen – darunter angeblich auch ein Verkauf des Unternehmens.

Software AG erwägt sich zum Verkauf zu stellen

Die Software AG könnte Kreisen zufolge von der Börse gekauft werden. Das Unternehmen prüfe strategische Optionen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine Möglichkeit sei der Verkauf des Unternehmens. Die dominierende Stiftung des Unternehmensgründers hat bei den Darmstädtern allerdings ein gewichtiges Wort mitzureden. Der Aktienkurs der Software AG sprang auf der Handelsplattform Tradegate am Freitagmorgen gegenüber dem Xetra-Schluss am Vorabend um 7,3% nach oben. Das Unternehmen wollte die Berichte nicht kommentieren.

Die Software AG steckt in einem tiefgreifenden Umbau. Nahezu ein Jahrzehnt lang war der MDax-Konzern kaum gewachsen – ungewöhnlich für die Softwarebranche. Vorstandschef Sanjay Brahmawar war im August 2018 angetreten, um das zu ändern. Derzeit investiert das Unternehmen viel Geld in Wachstumsinitiativen, das belastet die Profitabilität. Gefruchtet hat Brahmawars Kurs für die Anleger bisher kaum: Bei Amtsantritt des Belgiers war die Aktie über 40 Euro wert, am Donnerstagabend ging sie mit weniger als 35 Euro aus dem Handel. Damit lag der Marktwert vor dem Bekanntwerden des Berichts bei rund 2,6 Mrd. Euro.

Kursschwankungen nach Quartalszahlen

Die Software AG hat fast schon traditionell Probleme, ihren eingeschlagenen Kurs auch mit dementsprechenden Quartalszahlen zu untermauern. Oft schwankt der Aktienkurs nach Zwischenberichten oder Prognoseänderungen stark – das hat sich auch unter Brahmawar bis dato nicht nachhaltig geändert. Das Geschäft war in der Vergangenheit recht vertriebslastig und projektabhängig – bekamen größere Deals aus der Vertragspipeline nicht rechtzeitig vor Quartalsende eine Unterschrift des Kunden, hatte das oft Enttäuschungen bei Börsianern zur Folge.

Unter anderem deshalb baut das Management das Geschäftsmodell auch auf das in der Branche zum Standard gewordene Abonnement-Modell um. Das soll die Einnahmen verstetigen und für eine höhere Kundenbindung sorgen. Weil große Einmalbeträge aus Softwareverkäufen fehlen, sorgt das zunächst für Belastungen beim Umsatz – soll sich aber mittelfristig in mehr Wachstum und Gewinn auszahlen.

Zustimmung der Stiftung nötig

Die strategischen Überlegungen befänden sich in einem frühen Stadium, hieß es bei Bloomberg weiter. Es gebe zudem keine Sicherheit, dass sich das Unternehmen für einen Verkauf entscheide. Ihm müsste zumindest die von dem Unternehmensgründer Peter Schnell in den 1990er-Jahren gegründete Software AG Stiftung zustimmen, sie hält mehr als 30% an dem Unternehmen.

Die Software AG ist mit Datenbanksoftware für Großrechner groß geworden und betreibt das Geschäft unter dem Namen Adabas & Natural auch heute noch. Daneben ist die Software zur Integration verschiedener IT-Systeme (Digital Business) zur größten Sparte herangewachsen. Zudem hat sich der Konzern auch beim Geschäft mit der Vernetzung von Maschinen (IoT) positioniert, unter anderem mit dem Anbieter Cumulocity und dem Maschinenbau-Joint-Venture Adamos.

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