Telekommunikation

Telefónica reduziert Dividende für Investitionen

Telefónica hat trotz eines Gewinnanstiegs im letzten Jahr eine Kürzung der Dividende von 40 auf 30 Cent je Aktie beschlossen. Man benötige Spielraum für weitere Investitionen in Netzwerke, erklärte der Vorsitzende des spanischen...

Telefónica reduziert Dividende für Investitionen

ths Madrid

Telefónica hat trotz eines Gewinnanstiegs im letzten Jahr eine Kürzung der Dividende von 40 auf 30 Cent je Aktie beschlossen. Man benötige Spielraum für weitere Investitionen in Netzwerke, erklärte der Vorsitzende des spanischen Telekommunikationskonzerns José María Álvarez-Pallete. Zudem stünden 2021 Auktionen für Mobilfunkspektren in Spanien, Brasilien und Großbritannien an, die zusammen mit Deutschland die vier Kernmärkte von Telefónica bilden. Die Börse reagierte auf die Dividendenkürzung anfangs mit einem Kurssprung, da dieser Schritt vom Markt erhofft worden war. Im Verlauf ging der Großteil des Kurszuwachses aber wieder verloren. Das operative Ergebnis der Spanier lag etwas über den Erwartungen. Der Reingewinn stieg 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 38,5% auf knapp 1,6 Mrd. Euro. Allerdings war das Ergebnis 2019 von hohen Rückstellungen für den Stellenabbau in Spanien sowie Abschreibungen in Mexiko und Argentinien getrübt.

Der Umsatz fiel 2020 um 11% auf 43 Mrd. Euro. Dafür machte Telefónica die Folgen der Corona-Pandemie sowie die Wechselkurse verantwortlich, besonders den brasilianischen Real. Ohne diese Faktoren wäre der Umsatz um 3,3% zurückgegangen. Diese negativen Umstände sollten dieses Jahr deutlich schwächer ausfallen, versicherte Álvarez-Pallete. Im vierten Quartal lief es für die Spanier bereits deutlich besser. Nur in einem der vier Kernmärkte, in Deutschland, konnte 2020 der Ertrag gesteigert werden. Für 2021 erwartet Telefónica eine stabile Entwicklung bei Umsatz und Betriebsergebnis (Ebitda) sowie einen Anstieg der Investitionsquote auf 15% des Ebitda.

Schuldensenkung avisiert

Die Dividendenkappung hängt auch mit der weiter hohen Verschuldung des Konzerns zusammen, welche die Ratingagenturen kritisch beäugen. Im Vorjahr wurde der Schuldenberg um 2,5 Mrd. Euro auf 35 Mrd. Euro abgebaut, dank eines robusten Cash-flows. Durch bereits vereinbarte, aber noch nicht vollzogene Operationen, wie den Verkauf von Funkmasten an American Tower und die Fusion in Großbritannien mit Virgin, sollen die Verbindlichkeiten um weitere 9 Mrd. Euro sinken.

In Chile hat Telefónica kürzlich den Verkauf von 60% ihres Glasfasernetzes an den Finanzinvestor KKR angekündigt, und in Brasilien hat man den kanadischen Fond CDPQ als Partner gewonnen. In Deutschland hat Telefónica mit der Allianz eine Gesellschaft zum Ausbau des Netzes in ländlichen Gegenden gegründet.

Álvarez-Pallete beklagte, dass es in Europa immer noch viel zu viele Telekomanbieter gebe, weshalb die Erträge pro Kunde nur halb so hoch wie in den USA seien. „Es gibt einen unglaublichen Preisdruck“, sagte der Telefónica-Vorsitzende. „Ich glaube, es wird zu einer Konsolidierungswelle kommen, und das ist auch gut so.“

Wertberichtigt Seite 8

Telefónica
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz43076 48422
Ebitda1448116982
Betriebsergebnis (OI)41394537
Konzernergebnis1 5821 142
Gewinn pro Aktie (Euro)0,240,16
Operativer Cash-flow47945912
Börsen-Zeitung