Immobilienfinanzierung

Aareal Bank mit Gewinnsprung

Die Aareal Bank geht davon aus, das für 2024 avisierte Gewinnziel bereits 2023 zu erreichen. Die zusätzlichen Mittel will sie in Effiziensteigerungsprogramme und den Abbau fauler Kredite investieren.

Aareal Bank mit Gewinnsprung

Der vor der Übernahme durch eine Gruppe von Finanzinvestorende stehende Immobilienfinanzierer Aareal Bank hat im abgelaufenen Jahr einen Gewinnsprung verzeichnet. Wie das Wiesbadener Institut am Donnerstag mitteilte, stieg das Konzernergebnis um 54% auf 239 Mill. Euro. Damit lag das Ergebnis am oberen Ende der eigenen Prognose und geringfügig oberhalb der Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 238 Mill. Euro gerechnet hatten.

Im Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen hat die Aareal Bank nach eigener Darstellung ihre Strategie des „kontrollierten, risikobewussten Wachstums“ fortgesetzt. Das Kreditvolumen sei bis Jahresende um knapp 1 Mrd. auf 30,9 Mrd. Euro gestiegen. Das Neugeschäft legte von 8,5 Mrd. Euro im Vorjahr auf 8,9 Mrd. Euro zu, was etwas über der Prognise von bis zu 8,5 Mrd. Euro gelegen habe. Die durchschnittlichen Bruttomargen im neu akquirierten Geschäft hätten mit rund 240 Basispunkten deutlich über Plan gelegen.

Wie aus den untestierten Zahlen hervorgeht, legte das Institute sowohl bei den Zins- als auch bei den Provisionseinnahmen zu. Demnach stieg der Zinsüberschuss im Vergleich zum Vorjahr um 18%, was das Institut auf die Ausweitung des Kreditgeschäfts Zuflüsse im Einlagengeschäft und den dem steigenden Zinsniveau zurückführte. Der Provisionsüberschuss legte derweil dank der Zuwächse der Softwaretochter Aareon um 13% zu.

Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich aufgrund der Investitionen in das Wachstum der Softwaretochter sowie die Kosten für die Übernahme, die in diesem Frühjahr abgeschlossen werden soll, von 528 Mill. Euro im Vorjahr auf 571 Mill. Euro. Das Management betonte jedoch, dass es trotzdem gelungen sei, Kostendisziplin zu halten. Die Aufwand-Ertrags-Relation habe im vergangenen Jahr bei 40% gelegen und damit deutlich unter der Zielquote von 44%.

Die Risikovorsorge fiel mit 192 Mill. Euro höher aus als von den Analysten prognostiziert. Laut Informationsdienstleister Vara Research hatten sie im Schnitt mit rund 143 Mill. Euro gerechnet. Die Aareal Bank unterstrich, dass das verbliebene Russland-Exposure maßgeblich gewesen sei für die Bildung der Rückstellungen.

Vorstandschef Jochen Klösges zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. Er geht davon aus, dass das Institut das eigentlich für 2024 angepeilte Konzernergebnis von bis zu 350 Mill. Euro schon in diesem Jahr erreichen wird als geplant. „Dadurch haben wir weiteren Spielraum für Investitionen gewonnen, die wir dieses Jahr angehen werden“, ergänzte er. Damit bezog er sich auf die Forcierung des Abbaus von notleidenden Krediten (Non-performing Loans/NPL) und ein Effizienzsteigerungsprogramm bei der Softwaretochter, das mit 35 Mill. Euro zu Buche schlagen werden.

Mit Blick auf die NPL-Quote hat sich die Aareal Bank das Ziel gesetzt, nachhaltig unter 3% zu bleiben. In den vergangenen fünf Jahren hatte die Quote nach Angaben des Instituts im Mittel bei 5% gelegen. Um den Abbau voranzutreiben, will das Institut in diesem Jahr einmalig 60 Mill. Euro investieren. Unter Berücksichtigung dieser einmaligen Investitionen von knapp 100 Mill. Euro werde das Konzernbetriebsergebnis in diesem Jahr in einer Spanne zwischen 240 und 280 Mill. Euro liegen.

Finanzvorstand Marc Hess stellte in der virtuellen Pressekonferenz heraus, dass die Aareal Bank gestärkt aus der Coronakrise hervorgegangen sei. Wesentliche Kennzahlen lägen heute höher als 2019, sagte er. Als Beispiel nannte er den durchschnittliche Beleihungswert (LTV) , der mit 55% zwei Prozentpunkte niedriger gelegen habe als 2019.

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