Neue Ausschüttungspolitik

Allianz bedient Privatanleger mit höherer Dividendenquote

Die Aktionärsstruktur der Allianz hat sich verändert. Der Versicherungskonzern reagiert darauf mit einer neuen Ausschüttungspolitik.

Allianz bedient Privatanleger mit höherer Dividendenquote

Allianz bedient Privatanleger mit höherer Dividendenquote

Versicherer drosselt Aktienrückkauf ­­­– Interview mit CEO Bäte und CFO Coste-Lepoutre

mic München
Schwerpunkt Seite 7

Die Allianz reagiert mit einer neuen Ausschüttungspolitik auf veränderte Wünsche der Anleger. Die Investoren präferierten mittlerweile vorhersehbare Maßnahmen im Kapitalmanagement, sagte der Vorstandsvorsitzende Oliver Bäte im Interview, das die Börsen-Zeitung anlässlich der Jahrespressekonferenz mit ihm und Finanzvorständin Claire-Marie Coste-Lepoutre führte. Der Versicherer erhöht daher die Ausschüttungsquote qua Dividende und drosselt die Aktienrückkäufe.

70% der Allianz-Beschäftigten halten Aktien ihres Arbeitgebers

Die Aktionärsstruktur der Allianz habe sich verändert, sagte Bäte: „Wir sind der führende Börsen-Retailwert in Deutschland.“ Der Versicherer gehöre zu den Unternehmen mit der höchsten Zahl an Privatinvestoren. Ende vergangenen Jahres zählten die Münchner mehr als 910.000 private Anleger. Seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts hat sich ihre Zahl in etwa verdoppelt. Bäte strich heraus, dass damals nur 15% der Mitarbeiter Allianz-Aktionäre gewesen seien, nun seien es 70%. Allerdings halten die nur 13.000 Institutionellen mit aktuell 76% den Großteil des Grundkapitals. Dies sind neun Prozentpunkte weniger als 2015.

Die Allianz erhöht die regelmäßige Ausschüttungsquote von 50 auf 60% des bereinigten Jahresüberschusses. Dies gilt schon rückwirkend für das Jahr 2023, so dass die Dividende um 21% auf 13,80 Euro steigt. Wenige Tage zuvor hatte auch der Konkurrent Axa auf 60% aufgestockt.

Weniger Rückkäufe als erwartet

Die Allianz will im Gegenzug von März bis Jahresende nur 1 Mrd. Euro für Aktienrückkäufe ausgeben. Die Analysten hatten dagegen meist 1,5 bis 2,0 Mrd. Euro erwartet, im Vorjahr waren bei einem niedrigeren Aktienkurs 1,5 Mrd. Euro investiert worden. Bäte wies darauf hin, dass die höhere Bewertung eine Ausschüttung über eine Dividende auch aus Renditegesichtspunkten sinnvoller mache.

Die Aktienrückkäufe versteht die Allianz zudem als Instrument, um Mittel zurückzugeben, die nicht für Akquisitionen oder organisches Wachstum benötigt werden. „Wir werden uns aber, im Übrigen anders als ein Teil unserer Wettbewerber, M&A-Optionen genau anschauen“, sagte Bäte. Intelligentes Wachstum in einer volatilen Welt sei auch das Thema des Kapitalmarkttages im Dezember.

Oberes Ende der Prognosespanne angepeilt

Im laufenden Jahr strebt die Allianz eine Steigerung des operativen Gewinns an. Offiziell gilt die Zielsetzung, den operativen Gewinn in die Zielspanne von 13,8 bis 15,8 Mrd. Euro zu bringen. Ausgangspunkt sind jene 14,7 Mrd. Euro, die im vergangenen Jahr erreicht wurden. Bäte erklärte jedoch, der Versicherer wolle das obere Ende seiner Prognosespanne erreichen. Eine derartige Festlegung zu diesem frühen Zeitpunkt ist für die Allianz ungewöhnlich.