BaFin verlangt globale Standards für Libra

Hufeld: Es stellen sich "erhebliche Kontrollfragen" zu Facebooks Digitalwährung

BaFin verlangt globale Standards für Libra

bn Frankfurt – Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) fordert globale Standards für den Umgang mit der von Facebook geplanten Cyberdevise Libra. “Wenn es überhaupt abheben sollte als Produkt, als Geschäftsmodell, wird man politisch-regulatorisch darauf reagieren müssen”, forderte Präsident Felix Hufeld im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW).Sollte die Währung wirklich groß werden, stellten sich “erhebliche Kontrollfragen in praktisch allen Bereichen”. Hufeld: “Ich glaube, das ist noch gar nicht vollständig erfasst, was damit bewirkt werden kann.” Darin bestehe nun sicher eine Hausaufgabe für Politik, Regulierung und Aufsicht. Diese lasse sich aber nicht auf die Schnelle lösen, zumal eine globale Abstimmung wünschenswert wäre. Er könne nur hoffen, dass es gelingen werde, zumindest europäisch, wenn nicht global, “ein paar Grundstandards zu entwickeln”, sagte er. Inwieweit es dann möglich wäre, etwaige Regeln auch durchzusetzen und etwa staatlichen Zugriff auf eine weltweit verteilte Infrastruktur zu gewährleisten, stehe dahin.Die BaFin gesellt sich damit zu den etablierten Instanzen, die sich seit Ankündigung der Pläne Facebooks vor Wochenfrist verhalten zu Libra äußern bzw. Informationsbedarf anmelden. So hatte Andrew Bailey, Chef der britischen Financial Conduct Authority (FCA), am Montag in einer parlamentarischen Anhörung erklärt, Libra könne äußerst bedeutsam werden. Man wisse noch zu wenig über das Geschäftsmodell und wie damit Geld verdient werden solle.Libra sei ein Thema, das, falls es verfange, weit über klassische Finanzregulierungsfragen hinausgehe, sagte Hufeld. Es werfe währungspolitische Fragen auf und berühre damit das klassische Metier von Zentralbanken, letztlich aber auch das fiskalische und auch das Steuerungsinteresse von Staaten. So könnte Libra den Zugriff der Zentralbanken auf Währungen beeinträchtigen. Als weiteren Aspekt nannte er Geldwäschevorkehrungen. Die Attraktivität der digitalen Währung dürfte gleichwohl für Menschen in Entwicklungsländern “bedeutend höher” sein als in entwickelten Industrieländern. – Bericht Seite 2 Wertberichtigt Seite 6