Marketing für Finanzprodukte

Britische Aufsicht nimmt sich Influencer vor

Die britische Finanzaufsicht greift gegen Social-Media-Influencer durch, die dubiose Investments bewerben. Neun Personen müssen sich nun vor Gericht verantworten.

Britische Aufsicht nimmt sich Influencer vor

Britische Finanzaufsicht nimmt sich Influencer vor

Beratung zu Differenzkontrakten auf Instagram

hip London

Die britische Finanzaufsicht hat ein Verfahren gegen neun Reality-TV-Stars und Social-Media-Influencer angestrengt, denen auf Instagram mehr als 4,5 Millionen Menschen folgen. Wie die Financial Conduct Authority (FCA) mitteilt, befinden sich darunter Lauren Goodger und Yazmin Oukhellou, die mit der Serie „The Only Way is Essex“ bekannt wurden, und Biggs Chris („Love Island“).

Zwei von ihnen wird vorgeworfen, einen Instagram-Account für Beratung zum Handel mit Differenzkontrakten (Contracts for Difference, CFD) genutzt zu haben, ohne dafür autorisiert zu sein. Die anderen hätten Geld dafür erhalten, den Account unter ihren Anhängern zu bewerben. Am 13. Juni müssen sie sich dafür vor dem Westminster Magistrates Court verantworten.

Wetten auf den Goldpreis

Das CFD-Geschäft ging aus dem Spread Betting hervor, das es schon seit den 1940er Jahren gibt. Erfunden haben soll es Charles K. McNeil, ein Mathematiklehrer, der in Chicago zum Buchmacher avancierte. In London gründete der Investmentbanker Stuart Wheeler 1974 IG Index und ermöglichte Händlern, auf die Kursentwicklung von Gold zu wetten.

Damals war der Goldmarkt nur für wenige zugänglich. Spread Betting war eine willkommene Alternative. Auch Leerverkäufe wurden dadurch möglich. Zudem konnten Trader an der Themse auf diese Weise die Stempelsteuer umgehen, die auf Transaktionen an der London Stock Exchange erhoben wird.

Hohe Verluste möglich

Das Internet verhalf der Branche zu einem nie dagewesenen Aufschwung. Es handelt sich um hochriskante Derivate. Wer CFDs erwirbt, hat damit nicht etwa das zugrunde liegende Asset – etwa eine Aktie oder Devisen – gekauft, sondern lediglich einen Wettschein auf dessen Wertentwicklung. Auf diese Weise kann man mit extremem Hebel auf Kursbewegungen setzen und viel Geld verdienen, aber auch verlieren.

Die FCA hat strenge Vorgaben dazu gemacht, wie CFD und CFD-artige Optionen an Kleinanleger verkauft und vermarktet werden dürfen. Der Aufsicht zufolge verlieren 80% von ihnen Geld, wenn sie in CFD investieren.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.