Bankenaufsicht

Basel rät zur Vorsicht bei Klimarisiken

Weil es bisher an Daten zu Klimarisiken mangelt, sollten Kreditinstitute aus Sicht des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht besonders vorsichtig sein. Erst mit der Zeit verbessere sich die Praxis.

Basel rät zur Vorsicht bei Klimarisiken

jsc Frankfurt

Angesichts fehlender Daten zu Klimarisiken im Bankgeschäft raten die internationalen Aufseher der Kreditwirtschaft zur Vorsicht und zu einer stetigen Weiterentwicklung der Praxis: Banken sollen demnach Ausfallrisiken mit einer Vorsichtsmarge („Margin of Conservatism“) kalkulieren und das Rating für andere Banken und Unternehmen stetig überprüfen und aktualisieren, wie der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht in einem aktuellen Frage-Antwort-Papier festhält. Weil der Klimawandel nach Lesart der Aufseher auch das Bankgeschäft beeinflussen kann, wirkt er sich auch auf traditionelle Finanzkennziffern aus und gehöre daher in das Risikomanagement integriert. Die Kriterien sollen demnach in das eigene Risikomodell eingeführt werden wie auch in die Überprüfung externer Ratings.

Erst seit wenigen Jahren fordern Aufsichtsbehörden von der Kreditwirtschaft, Klimarisiken in ihren Modellen zu berücksichtigen. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin erstellte Ende 2019 ein Merkblatt und unterschied darin wie bis heute üblich zwischen direkten „physischen“ Risiken, die etwa durch Hitze oder Hochwasser entstehen, und indirekten „transitorischen“ Folgen, die sich aus einem politisch gewollten Wandel der Wirtschaft zum Klimaschutz ergeben. Die Bundesbank kritisierte damals, zwei Drittel der Institute hätten die Folgen des Klimawandels nicht in Risikomodellen integriert. Heute warnt vor allem die EZB die Kreditwirtschaft. Anfang November forderte sie beaufsichtigte Banken auf, Klimarisiken schrittweise spätestens bis Ende 2024 vollumfänglich zu berücksichtigen.

Viele Facetten

Der Baseler Ausschuss, in dem die internationalen Bankenaufseher versammelt sind, ist in seinen Worten zwar weniger verbindlich. Mit dem Papier unterstreichen aber die internationalen Aufseher ihre Ambition, klimabezogene finanzielle Risiken auch global in der Bankenwelt zu verankern.

Die Folgen sind vielfältig, wie der Ausschuss deutlich macht. Wenn Banken etwa Immobilienwerte ermitteln, sollen sie die Gefahr von Unwettern oder das Konsumverhalten der Bewohner berücksichtigen. Auch bei Spezialfinanzierungen können Klimarisiken schlagend sein, und Banken sollten laut Frage-Antwort-Papier zum Beispiel analysieren, ob bestimmte Risiken versichert sind. In der Unternehmensfinanzierung hebt der Ausschuss hervor, dass die Risikobewertung stetig erneuert werden sollte, um auf diese Weise neue Methoden in der Risikoerfassung zu berücksichtigen. Das Gleiche gelte im Geschäft mit anderen Banken. Und auch Stresstests sollen Klimarisiken demnach berücksichtigen.

Konkrete Beispiele dafür, wie sich Klimarisiken auf das Bankgeschäft niederschlagen, enthält der Bericht allerdings nicht. Auch räumen die Aufseher ein, dass die Methoden sich erst noch entwickeln müssten. Die Daten seien bisher limitiert und die Risikobewertung entwickle sich Schritt für Schritt. Daher komme es einerseits auf Flexibilität an – und andererseits darauf, dass Banken die Messung und Einführung von Klimarisiken stetig fortführten. Der Ausschuss werde seine Empfehlungen künftig nach Bedarf aktualisieren.