Bankenbranche

BayernLB und Berenberg beenden Koope­ration

Die letzte gemeinsame Transaktion der beiden Häuser liegt schon vier Jahre zurück. Zum Start im Januar 2015 waren die Ambitionen sehr groß gewesen. Für das Ende der Zusammenarbeit gibt es drei Gründe.

BayernLB und Berenberg beenden Koope­ration

jh/ste München/Hamburg

Die Bayerische Landesbank (BayernLB) und die Privatbank Berenberg haben ihre 2015 begonnene Zusammenarbeit beendet. Ein Sprecher der BayernLB bestätigte diese Information der Börsen-Zeitung. Die letzte gemeinsame Transaktion beider Häuser habe es vor vier Jahren gegeben. Die Kooperation lief schon Ende 2020 aus, wie von Berenberg zu erfahren ist.

Ziel beider Banken war, mit einer engen Zusammenarbeit in der Finanzierung mit Fremdkapital (BayernLB) und im Investment Banking (Berenberg) mehr Geschäft mit Firmenkunden zu machen und neue zu gewinnen. Beide wollten mit der Kooperation ihre Angebotspalette er­weitern und damit gemeinsam etwa der Deutschen Bank und US-amerikanischen Investmentbanken Mandate abluchsen. Es kam nicht von ungefähr, dass die Angreifer ihre Pläne zusammen im Januar 2015 in Frankfurt vorgestellt hatten.

Der ehemalige Firmenkundenvorstand der BayernLB, Michael Bücker, gehörte zu den treibenden Kräften der Kooperation. Im Dezember 2016 hatte er im Interview der Börsen-Zeitung gesagt, mit der Zusammenarbeit, die gut laufe, zufrieden zu sein. Die BayernLB qualifiziere sich damit auch für Equity-Themen. Als Beispiele nannte er die Börsengänge von Innogy und Senvion in jenem Jahr, für die die BayernLB mit Berenberg gemeinsam Mandate gewonnen habe. Nach Darstellung von Berenberg war die Zusammenarbeit bis zur Beendigung „für beide Seiten er­freulich“.

Drei entscheidende Gründe

Für den Stopp gibt es drei wesentliche Gründe, wie zu hören ist. Zum einen ist Berenberg stark gewachsen und zählt sich inzwischen zu den international führenden Adressen im Kapitalmarktgeschäft. Im vergangenen Jahr erzielte die Privatbank vor allem aufgrund der um 35 % gestiegenen Erträge im Investment Banking einen Rekordgewinn. Das Verhältnis von Provisions- und Zinsüberschuss steht inzwischen bei 94 zu 6%.

Zweitens hat die BayernLB Ende 2019 ihre Strategie überarbeitet und konzentriert sich seitdem in der Finanzierung auf wenige Sektoren wie Mobilität, erneuerbare Energien und Wohnungswirtschaft. Mit dieser Spezialisierung verlor die Kooperation für Berenberg an Attraktivität. Zuvor hatten 29 der damals 30 Unternehmen im Dax zu den Finanzierungskunden der BayernLB gezählt.

Hinzu kommt, dass Firmen­kundenvorstand Bücker vor knapp einem Jahr die BayernLB vor Ablauf seines Vertrags verlassen hat. Seit August ist er Vorstandsvorsitzender des Leasingunternehmens Grenke AG. Auch andere, die mit der Zusammenarbeit befasst waren, haben die Landesbank verlassen.

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