Vor Emission neuer kommunaler Anleihen

Chinas Zentralbank pumpt Milliarden ins Bankensystem

Um eine Ausweitung der Finanzkrise zu verhindern, pumpt die chinesische Notenbank Unsummen in das Bankensystem. Damit soll der Stress aus dem Markt genommen werden. Im Oktober gab es die größte Geldspritze seit drei Jahren.

Chinas Zentralbank pumpt Milliarden ins Bankensystem

Chinas Zentralbank pumpt Milliarden ins Bankensystem

Die chinesische Zentralbank flutet das heimische Bankensystem mit frischem Geld. Um die Geldhäuser ausreichend zu versorgen, werden mittelfristige Kreditfazilitäten (MLF) im Wert von 789 Mrd. Yuan (104 Mrd. Euro) bereitgestellt, wie die Notenbank am Montag in Peking mitteilte. Da zugleich Kredite im Wert von 500 Mrd. Yuan an die Zentralbank zurückgezahlt werden müssen, pumpt sie unter dem Strich 289 Mrd. Yuan an frischem Geld in das Bankensystem - die größte derartige Geldspritze seit fast drei Jahren.

Kommunale Anschlussfinanzierungen

"Die Zentralbank möchte Liquidität bereitstellen, um den Stress auf dem Markt zu lindern", sagte Analyst Stone Zhou vom Finanzhaus UOB China. In diesem Monat müssen zahlreiche chinesische Kommunen neue Anleihen auflegen, um ausstehende Verbindlichkeiten zu begleichen. Schätzungen zufolge könnte die Emission solcher Anleihen in diesem Jahr mindestens 1 Bill. Yuan erreichen.

Angesichts der anhaltenden Wirtschaftsflaute haben die Währungshüter den Banken bereits mehr Spielraum bei der Kreditvergabe eingeräumt. Die Währungshüter beschlossen im September, den Reservesatz für Geschäftsbanken (RRR) um einen Viertelprozentpunkt zu senken. Es war bereits die zweite Senkung dieses Schlüsselsatzes in diesem Jahr. Die Zentralbank stützt damit die maue Konjunktur: Je geringer der RRR ist, desto mehr Spielraum haben die Banken zur Vergaben von Darlehen.

Exportmotor stottert

Die Konjunktur kommt jedoch insgesamt nicht so in Gang, wie von der Regierung in Peking nach der Aufhebung der strikten Corona-Restriktionen gegen Ende vorigen Jahres erhofft. China leidet unter der schwachen Auslandsnachfrage - der Exportmotor stottert. Hinzu kommt eine steigende Arbeitslosigkeit und ein schwächelnder Konsum. Die Regierung hat bereits mehrere Konjunkturspritzen gesetzt.

Ex-Banker verhaftet

Chinas Strafverfolgungsbehörde hat den ex-Vorstand der staatseigenen Bank of China wegen des Verdachts festgenommen, Bestechungsgelder angenommen zu haben. Das berichteten chinesische Staatsmedien am Montag. Liu Liange werde zudem vorgeworfen, Darlehen illegal gewährt zu haben. Die Disziplinarkommission der kommunistischen Partei hatte Ende März mitgeteilt, gegen den 62-Jährigen zu ermitteln. Am 7. Oktober gab das Kontrollorgan bekannt, dass der frühere Parteisekretär aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen worden sei.

Mit Liu ist erneut ein hochrangiges Parteimitglied und ehemals wichtiger Vertreter des Finanzsektors von der laufenden Anti-Korruptionskampagne erfasst worden. 2012 hatte Staats- und Parteichef Xi Jinping "Fliegen und Tigern" den Kampf angesagt - eine bildhafte Umschreibung, kleine wie große korrupte Parteikader ausfindig zu machen. Fast täglich berichtet die Disziplinarkommission über Ermittlungen gegen Leute in der etwa 98 Millionen Mitglieder umfassenden Partei. Meist geht es dabei um das Dauerproblem Korruption. Laut Staatsmedien ermittelten die Behörden seit März gegen acht andere Topmanager staatseigener Banken.

Die Disziplinarkommission hatte im Januar auf ihren Kampf gegen Korruption in Bereichen verwiesen, in denen eine hohe Konzentration von Macht und Geld herrschen. Dazu gehören die Finanzbranche, staatseigene Betriebe, Strafverfolgungsbehörden und das landeseigene System zum Kauf von Getreide, wie die "Global Times" berichtete.

Finanzspritze vor Emission neuer Kommunalanleihen

Reuters/dpa-afx Peking