Allianz-Risikobarometer

Das größte Risiko für Firmen sind Cyberangriffe

Was ist das größte Risiko für Firmen im Jahr 2023? Weltweit fürchten die Manager und Risikoexperten vor allem Cyberangriffe, hat die Allianz ermittelt.

Das größte Risiko für Firmen sind Cyberangriffe

mic München

Cyberattacken sind das Hauptrisiko der Unternehmen weltweit. Dies ist das Ergebnis der Umfrage für das Risikobarometer von Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS). Erstmals in der Geschichte der seit dem Jahr 2012 durchgeführten Befragung setzten die Risikoexperten – diesmal nahmen gut 2700 teil – ein Bedrohungsszenario zum zweiten Mal in Folge auf den ersten Platz. Underwriting-Vorstand Shanil Williams sagte in einem Pressegespräch: „Die Auswirkungen von Cyberkriminalität sind signifikant.“ Die Kosten würden weltweit auf 1 Bill. Dollar geschätzt. Dies sei rund 1% des globalen Bruttoinlandsprodukts.

Dies spiegelt sich doppelt im Allianz-Risikobarometer. Denn das Risiko Betriebsunterbrechung, das mit nur wenigen Stimmen Abstand auf dem zweiten Platz des Rankings landete (siehe Grafik), wird nach Meinung der befragten Experten ebenfalls durch Internetkriminalität bestimmt. Mit 45% sind Cyberangriffe die von den Unternehmen am meisten gefürchtete Ursache für eine Betriebsunterbrechung. Hacker griffen zunehmend zugleich digitale wie auch physische Lieferketten an, heißt es in der Studie der Allianz. Williams erklärte, man rechne aufgrund der geopolitischen Verwerfungen mit einer weiteren Zunahme von Angriffen staatsnaher Akteure.

Pandemie spielt keine Rolle

Vertreter von Unternehmen hatten sich zuletzt zunehmend frustriert darüber gezeigt, dass sie nicht den gewünschten Cyberschutz von den Versicherern bekommen, die Verluste infolge der langfristigen Risiken fürchten. Ein wenig komme die Kapazität in den Markt zurück, sagte Williams.

Ein Hemmschuh für das Wachstum sei das Fehlen von Rückversicherungskapital gewesen, sagte der AGCS-Vorstand. Es könne nun positiv wirken, dass ein Wettbewerber – der Londoner Versicherer Beazley (vgl. BZ vom 11. Januar) – Cyberrisiken in einer Anleihe bei Investoren platziert habe. Er sehe keine signifikante Tendenz, dass Unternehmen sich selbst absicherten.

AGCS habe den Mix im eigenen Cyber-Buch geändert, sagte der Vorstand. Der Versicherer sei nun stark bei kleineren und mittleren Unternehmen engagiert. Mit der Performance des Portfolios sei man zufrieden. Es sei im vergangenen Jahr profitabel gewesen. Die AGCS habe das Exposure pro Risiko gesenkt.

Im Risiko-Ranking spielt die Pandemie keine wichtige Rolle mehr. Sie rutschte weltweit von Platz 4 auf 13. Den größten Sprung machte die Energiekrise, sie landete auf Platz 4. Vor allem treiben aber die Unternehmen aber makroökonomische Entwicklungen wie Inflation oder die Volatilität der Finanzmärkte um. Das Risiko erreichte 2023 die höchste Einstufung in der Geschichte des Allianz-Risikobarometers.

„Ein Jahr zum Vergessen“

Allianz-Chefvolkswirt Ludovic Subran sagte in dem Pressegespräch, mit den Profitabilitätsschocks werde die makroökonomische Situation auch zunehmend relevant für die Finanzvorstände. Wirtschaftlich gesehen dürfte 2023 für viele Haushalte und Unternehmen buchstäblich ein Jahr zum Vergessen werden. Er sieht aber positive mittelfristige Entwicklungen jenseits der erwarteten Rezession 2023: Die Wirtschaft werde sich forciert in Richtung Dekarbonisierung umbauen.

Die Allianz veröffentlicht ihr Risikobarometer einmal jährlich. Befragt wurden im Oktober und November 2022 Experten aus 94 Ländern und Territorien. Unternehmen mit mehr als 500 Mill. Euro Umsatz stellten knapp die Hälfte der Befragten.