EY Real Estate Funds Conference

Das „S“ in ESG treibt die Immobilien­branche um

Energieeffiziente Objekte erfordern hohe Investitionen. Nicht jeder kann sich die dadurch in die Höhe getriebenen Mieten leisten, so der Tenor einer EY-Konferenz zu Immobilienfonds.

Das „S“ in ESG treibt die Immobilien­branche um

kb Frankfurt

Immobilienexperten auf der 7. von EY veranstalteten Real Estate Funds Conference erwarten nach 2021 auch für 2022 wieder ein Rekordjahr. „Wir rechnen mit einem hohen Investitionsvolumen“, sagte Isabella Chacón Troidl von BNP Paribas Real Estate Investment Management. Man sei differenziert aufgestellt und investiere in verschiedene Bereiche des Immobilienmarktes. Der Fokus liege auch auf ESG-konformen Investments, die sich an den Kriterien Environment, Social und Governance orientierten. So habe BNP Paribas Real Estate jüngst auch einen ESG-Fonds aufgelegt. Die Herausforderung sei aber, ESG-konforme Assets zu finden. Schließlich seien über 200 Millionen Immobilien in Deutschland älter als zehn Jahre. „Wir müssen uns damit auseinandersetzen“, unterstrich Chacón Troidl, denn „‚non-compliant assets‘ werden beim Preis abgestraft“.

Ohne Digitalisierung werde man dem Thema ESG bei Immobilien allerdings nicht Herr werden, denn man benötige sehr viele Daten, betonte Henning Koch von Commerz Real. Diese Daten müsse man smart ablesen können.

Top-ESG-konforme Objekte erfordern hohe Investitionen, die in der Folge zu höheren Mieten führen können. Mieter müssten sich diese Mieten dann auch leisten können, gibt Jochen Reith von Patrizia zu bedenken, denn nicht jeder sei dazu in der Lage, sei es für Büros oder Wohnimmobilien. Zudem sind Investoren seiner Einschätzung nach nicht bereit, Renditeabschläge hinzunehmen bei Bestandsimmobilien. Der Trend gehe zwar in Richtung ESG, allerdings nicht mit „überbordendem Aktionismus“. Es sei eine Frage des Pricing, wobei eine staatliche Förderung hilfreich sei.

Die Frage stellt sich damit, wie nachhaltig energieeffiziente Objekte mit Blick auf das „S“ in ESG sind. Laut Chacón Troidl sind Investoren durchaus bereit, Objekte nicht nur am Wert zu messen, sondern auch mit Blick auf soziale Aspekte. „Es gibt auch eine soziale Rendite.“ Auch diese Gespräche führe man. Schließlich gehe laut Koch der Trend zu gemischten Objekten wie etwa Büros mit Wohnungen und Kindergarten.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.