München, Frankfurt, Hamburg

Helaba finanzierte mindestens vier Immobilien von Benkos Signa

Insolvenzunterlagen von Signa Prime Selection zeigen, dass die Helaba mindestens vier Immobilien aus dem Imperium von René Benko finanziert hat.

Helaba finanzierte mindestens vier Immobilien von Benkos Signa

Helaba finanzierte vier Benko-Immobilien

Mindestens zwei Objekte in Frankfurt und je eines in Hamburg und München betroffen

Bloomberg Frankfurt

Die Helaba zählt bei mindestens vier Immobilien aus dem Imperium von René Benko zu den Kreditgebern. Das zeigen Insolvenzunterlagen seiner Firma Signa Prime Selection, die Bloomberg einsehen konnte.

Aus informierten Kreisen war zwar bereits vor einigen Wochen verlautet, dass sich das Signa-Engagement der Landesbank auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag beläuft. Unklar war bislang allerdings, für welche Projekte die Landesbank genau Kredite ausgereicht hat.

Infos aus Insolvenzunterlagen

Die Insolvenzunterlagen der Signa Prime Selection lassen jetzt den Schluss zu, dass die Helaba zuletzt noch zu den Finanzierern der Signa-Immobilienprojekte Corbinian in München, Hauptwache in Frankfurt, Gänsemarktpassage in Hamburg und Upper Zeil in Frankfurt gehörte.

Die Signa-Unterlagen geben Einblicke in das Engagement der Landesbank, liefern möglicherweise aber kein vollständiges Bild zum Exposure gegenüber der Signa-Gruppe und verbundenen Parteien. Ein Sprecher der Helaba wollte sich auf Anfrage von Bloomberg nicht zu einem möglichen Signa-Engagement äußern.

Signa verfolgte aggressive Expansionsstrategie

Unter Benko, dem Gründer und Kopf des Immobilien- und Handelsimperiums, hatte Signa im Laufe von zwei Jahrzehnten aggressiver Expansion erstklassige Immobilien erworben, darunter große Einzelhandelsobjekte an Top-Standorten. Steigende Zinsen und sinkende Bewertungen brachten dann dieses Imperium ins Wanken. Zahlreiche Signa-Firmen mussten Insolvenz anmelden. Bei den von der Helaba finanzierten Immobilienprojekten handelt es sich um Objekte in erstklassigen Innenstadtlagen.

Beim Corbinian in München handelt es sich um ein Gebäudeensemble mit Büro- und Einzelhandelsflächen, welches Signa zwischen Hauptbahnhof und Karlsplatz errichten will. Auf der Webseite für das Projekt ist die Rede von rund 65.000 Quadratmetern. Schon vor längerem hatte es geheißen, es sei bereits ein Mietvertrag über 15.000 Quadratmeter abgeschlossen worden.

An der Hauptwache in Frankfurt zwischen Bankenviertel und Innenstadt – auf dem Gelände eines früheren Kaufhauses – errichtet die Signa-Gruppe ein Geschäftsgebäude für Einzelhandel und Büros. Die vermietbare Fläche liegt bei rund 10.000 Quadratmetern. Die Fertigstellung war für Ende des laufenden Jahres geplant.

Helaba ist nicht die einzige Landesbank mit Signa-Engagement

Am Hamburger Gänsemarkt plante Signa den Bau eines hochwertigen Büro-, Wohn- und Geschäftshauses. Es sollte auf dem Gelände einer im Jahr 1979 fertiggestellten Einkaufspassage entstehen, die abgerissen wurde. Geplant war zudem, zwei in der Nähe liegende Altbauten zu sanieren und diese außerdem zu erweitern.

Das Gebäude Upper Zeil in Frankfurt mit 15.000 Quadratmetern gehört zu einem Immobilienpaket, dessen Erwerb Signa im Jahr 2017 bekannt gegeben hatte. Verkäufer war die RFR Holding, der Preis lag bei rund 1,5 Mrd. Euro. Die Upper Zeil selbst ist ein Neubau mit einer etwa 45 Meter breiten Glasfassade direkt in der Fußgängerzone der Stadt.

Die Helaba ist nicht die einzige Landesbank, die Immobilien von Signa finanziert hat. Auch BayernLB, LBBW und NordLB verfügen über Exposures, hatte Bloomberg News berichtet. Daneben gibt es eine Reihe von kleineren Banken – Sparkassen und genossenschaftliche Banken – mit einem Engagement.