DZ Bank

Gepflegte Tradition

Die Aussichten für die DZ Bank bleiben gut. Die Folgen des Angriffs auf die Ukraine sind für das Spitzeninstitut der Genossenschaftsbanken verkraftbar.

Gepflegte Tradition

Auch Traditionen wollen gepflegt werden. Bei der DZ Bank gehört es zum eingespielten Miteinander zwischen Journalisten und Vorstand, dass die Prognosen für das laufende Jahr immer viel zu niedrig angesetzt werden, um dann schlussendlich voll über das Ziel hinauszuschießen. Das war schon unter dem früheren Bankchef Wolfgang Kirsch so, so hält es auch das jetzige Spitzenduo Uwe Fröhlich und Cornelius Riese. Vor einem Jahr hatten die beiden für 2021 einen Gewinn von mehr als 1 Mrd. Euro vorhergesagt, nach dem Halbjahresrekord von 1,8 Mrd. Euro für das Gesamtjahr Rekordaussichten kleingeredet – heraus kam aber ein Allzeithoch von 3,1 Mrd. Euro.

Dass es in diesem Jahr wieder so grandios laufen kann, ist angesichts des fürchterlichen Angriffs von Russland auf die Ukraine ausgeschlossen. Vor dem Angriff lautete die Prognose für 2022, dass das obere Ende der als „normal“ beim genossenschaftlichen Spitzeninstitut be­zeichneten Gewinnspanne von 1,5 bis 2 Mrd. Euro angepeilt wird. Jetzt wird dies unter Vorbehalt gestellt.

Abgesehen davon, dass sich manch andere Großbank über solch verlässliche Größenordnungen beim Gewinn freuen würde – auch ohne das frevlerische Vorgehen von Vladimir Putin wäre ein Fortschreiben des Gewinns bei 3 Mrd. Euro utopisch gewesen. Denn die Börseneuphorie, die einen großen Anteil des Gewinnausschlags nach oben ausmacht, wäre auch so abgeflaut angesichts des sich abzeichnenden Kurswechsels der Notenbanken.

Doch auch wenn hinter der Prognose nun ein Fragezeichen prangt, große Sorgen macht sich die DZ Bank nicht. Da waren die Sorgen beim Ausbruch der Pandemie doch deutlich größer. Denn das direkte Engagement in der Krisenregion von unter 300 Mill. Euro, zumal auch noch abgesichert, ist bei einem Planwert von rund einer halben Mrd. Euro Risikovorsorge verkraftbar – zumal auch nicht mit einem völligen Ausfall gerechnet wird. Auch dürften die Geschäfte der deutschen Firmenkunden in der Region weit überwiegend von punktueller Bedeutung sein. Eher eine Rolle spielen werden für die DZ Bank die eingetrübten Konjunkturaussichten und eben die noch nicht absehbaren Folgen an den Börsen. Hier ist Musik drin, das kann die Gruppe schnell mal 1 Mrd. Euro beim Gewinn kosten.

Ganz grundsätzlich hilft der DZ Bank, dass sie auf den drei Säulen des Finanzgeschäfts mit Bank, Versicherer und Fondsgeschäft und vielen spezialisierten Anbietern breit aufgestellt ist. Böse Überraschungen sind daher nicht zu erwarten, eher gute.

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