Finanzdienstleistungen der Autokonzerne

Gewinn von VW Financial Services sinkt um 42 Prozent

Finanzdienstleistungen des VW-Konzerns sind erfolgreich. Der Gewinnrückgang 2023 auf 3,25 Mrd. Euro ist eine Normalisierung des von Sondereffekten geprägten Vorjahres.

Gewinn von VW Financial Services sinkt um 42 Prozent

VW Financial Services wächst mit Gebrauchtwagen

Ergebnis normalisiert sich nach Ausnahmejahr wieder

wbr Frankfurt

Volkswagen Financial Services (VWFS) hat 2023 mit 3,25 Mrd. Euro 42% weniger Gewinn gemacht als im Jahr zuvor. Dabei handelt es sich jedoch um eine Normalisierung, denn im Vorjahr hatte die Finanzdienstleistungssparte des VW-Konzerns durch Sondereffekte be-
einflusst ein Ergebnis von 5,6 Mrd. Euro erzielt.

„Das Ergebnis 2023 ist geprägt durch negative Bewertungseffekte aus Derivaten und einem herausfordernden Zinsumfeld. Es ist dennoch das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte“, sagte Finanzvorstand Frank Fiedler am Freitag auf einer Online-Pressekonferenz. Zum Vergleich: Das operative Ergebnis von Volkswagen insgesamt lag 2023 bei 22,6 Mrd. Euro.

Bilanz von VW Financial Services wächst

„Natürlich ist es ein geringeres Ergebnis als im letzten Jahr, aber wir sind sehr zufrieden“, so VWFS-Chef Christian Dahlheim. Für 2024 rechnet er mit einem leicht wachsendem operativen Ergebnis dank eines Anstieges der Auslieferungen an Kunden. Am langfristigen Ergebnisziel von 4 Mrd. Euro pro Jahr hält VWFS weiter fest.

Der Bereich VWFS umfasst neben der Finanzdienstleistungssparte auch die Volkswagen Bank und weitere Tochtergesellschaften. Die Einheit weist per Ende 2023 eine Bilanzsumme von 268 Mrd. Euro (Vorjahr 240 Mrd. Euro) auf. VWFS hatte vor einem Jahr den Wachstumspfad ausgegeben, in den kommenden fünf Jahren mit einem deutlichen Ausbau des Geschäfts die Bilanzsumme um 50% zu steigern. Bei dieser Prognose bleibt das Haus, das die Nummer 1 seiner Klasse in Europa ist und weltweit ganz vorn liegt.

Wachstumstreiber seien im Wesentlichen die Gebrauchtwagenfinanzierung und das Gebrauchtwagenleasing. Mit der Finanzierung von VW-Neuwagen sei ein solches Wachstum nicht zu erreichen.

Kampf um Einlagen

Stark gewachsen ist die Volkswagen Bank als Tochter von VWFS. Direktbankeinlagen spielen eine immer größere Rolle als Refinanzierungsquelle. Das Einlagevolumen der Bank im Jahr 2023 wuchs auf 37,6 Mrd. Euro – ein Plus von 47% gegenüber dem Vorjahr. In Deutschland wurden mehr als 630.000 neue Einlagenkonten für Privatkunden eröffnet, ein Anstieg um 800%. Die Volkswagen Bank lieferte 2023 einen Ergebnisbeitrag in Höhe von 740 Mill. Euro (Vorjahr: 761 Mill. Euro).

Einlagen für VW Financial Services immer wichtiger

Um Einlagen zu gewinnen, kämpft die Banken mit einem Tagesgeldzins für Neukunden von 3,4% in der Spitzengruppe der Branche um Kunden. Der aktuelle Guthabenszinssatz für Bestandskunden beträgt 1,3%. Mittlerweile könne VWFS die Direktbankeinlagen aus ganz Europa zur Refinanzierung nutzen.

VWFS werde den Weg zum Mobilitätsdienstleister des Konzerns weiter fortsetzen. Nachhaltigkeit gewinne an Bedeutung, wie die Kooperation mit Europcar im Bereich Fahrradleasing zeige: „Damit schaffen wir ein zusätzliches Angebot für unsere Großkunden.“ Die Partner sehen sich führend in diesem Segment.

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