Leasingspezialist

Grenke setzt sich ehrgeizigere Ziele

Die Grenke AG will bis 2024 Neugeschäft und Nachsteuergewinn im Vergleich zu 2021 verdoppeln. Die Dividende des Leasingspezialisten soll auf 0,51 (i.V. 0,26) Euro je Aktie kräftig zulegen. Die Börse reagierte mit einem Kurssprung.

Grenke setzt sich ehrgeizigere Ziele

spe Stuttgart

Die Grenke AG setzt sich ehrgeizige Ziele. Bis 2024 will der Leasingspezialist sowohl sein Neugeschäft als auch seinen Nachsteuergewinn im Vergleich zu 2021 verdoppeln. Wie der Vorstandsvorsitzende Michael Bücker gestern bei der Präsentation der Geschäftszahlen des abgelaufenen Jahres sagte, sollen diese Ziele insbesondere durch eine beschleunigte Skalierung des Geschäfts erreicht werden. „Hinzu kommen der Ausbau unseres Dienstleistungsangebots sowie die Besinnung auf unsere historischen Stärken wie die Nähe zu Kunden und Fachhandel“, so der CEO. Sollte das Unternehmen die genannten Ziele erreichen, würde es sein Niveau aus der Zeit, bevor die Vorwürfe durch den Börsenspekulanten Fraser Perring mit seiner Beteiligungsfirma Viceroy aufkamen, übertreffen. 

Zusätzlicher Risikoaufschlag

Nachdem die BaFin im Februar der Grenke AG einen zusätzlichen Risi­kozuschlag verpasst, ihre Sonder­prüfung aber abgeschlossen hat, kennzeichnete Bücker 2022 als ein Jahr des Aufbruchs, von dem aus man einen „dauerhaft zweistelligen Wachstumskurs“ anstrebe. So geht das Unternehmen im laufenden Ge­schäftsjahr trotz der Risiken, die sich aus der anhaltenden Pandemie und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ergeben, von einem Leasingneugeschäft zwischen 2,0 und 2,2 Mrd. Euro aus. „Darin zeigt sich die Resilienz unseres robusten Ge­schäftsmodells“, sagte Bücker. Nachdem das Unternehmen noch im vierten Quartal 2021 ein Plus von 22% beim Neugeschäft vorgelegt hatte, setzt sich diese Entwicklung offenbar im ersten Quartal weiter fort. „Es fühlt sich an wie ein normales Grenke-Jahr“, sagte CFO Sebastian Hirsch. Auffallend sei ein konstant gutes Zahlungsverhalten der Kunden, das zusammen mit einer stärkeren Risikoselektion die Aufwendungen für Schadenabwicklung und Risikovorsorge trotz der Covid-19-Pandemie im Jahr 2021 um 29,5% auf 143 Mill. Euro zurückgehen ließ.

Wie der Vorstand weiter berichtete, schrumpfte im Berichtsjahr das Leasingneugeschäft von 2,0 auf 1,7 Mrd. Euro. Gleichzeitig versüßte sich das SDax-Unternehmen seine Er­tragssituation durch einen außerordentlichen Gewinn von 23 Mill. Euro aus dem Verkauf eines 25-prozentigen Anteils an dem Berliner Start-up Viafintech. Dadurch stieg der ausgewiesene Nachsteuergewinn auf 95 Mill. Euro. Als Basis des Gewinnziels für 2024 dient aber das Nachsteuerergebnis von 72 Mill. Euro ohne den Veräußerungsgewinn. Der Gewinn des vergangenen Geschäftsjahres entspricht den Angaben zufolge einem Ergebnis je Aktie von 1,94 (2020: 1,86) Euro.

Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor, die Dividende gegenüber dem Vorjahr auf 0,51 (0,26) Euro je Aktie nahezu zu verdoppeln. Dieser Betrag entspricht einer Ausschüttungsquote von rund 25% des Nachsteuergewinns und liegt damit laut Vorstand im Rahmen der bisherigen Ausschüttungsquote von 25 bis 30%. Anleger goutierten diese Nachrichten an der Börse mit einem Kurssprung von rund 14% auf ein Niveau von knapp unter 30 Euro. 

Grenke war im September 2020 mit seinem Geschäftsmodell und der Behandlung von Franchisegesellschaften ins Visier von Leerverkäufern um den Briten Fraser Perring geraten. Sie warfen dem Unternehmen unter anderem Manipulation bei der Bilanzierung vor. Nachdem der Konzern die Franchisefirmen bereits konsolidiert hat, verhandelt der Vorstand immer noch über den Aufkauf der insgesamt 16 Firmen. Eigentümer ist die CTP, die lange Jahre zur Zwischenfinanzierung der Franchisefirmen der Grenke AG gedient hatte und im Besitz von Firmengründer Wolfgang Grenke ist.

Am liebsten „en bloc“ kaufen

Laut Bücker soll der Erwerb spätestens bis Ende 2022, am liebsten aber „en bloc“, vollzogen werden. Noch im ersten Halbjahr 2022 wolle Grenke darüber entscheiden, ob das Unternehmen juristische Schritte gegen den Perring einleiten wird.

Die Grenke Bank soll auch weiterhin eine strategisch wichtige Rolle im Konzern spielen, betonte der Vorstand. Nachdem die hauseigene Bank die Vergabe von Krediten an den Klein- und Mittelstand aufgegeben hat, biete sie über ihr Einlagengeschäft eine günstige Form der Refinanzierung für den Konzern.  

Wertberichtigt Seite 8

Grenke AG
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Zahlungsmittel853,1944,7
Leasingforderungen51195636,3
Summe Vermögenswerte6660,97331,8
Finanzschulden5077,25810,1
Eigenkapital12691193,1
Eigenkapitalquote19,116,3
Zinsergebnis366,8407,1
Schadensabwicklung und Risikovorsorge142,8202,4
Operatives Ergebnis132,5125,1
Gewinn nach Steuern95,288,4
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