Frankfurt

Helaba sieht Finanzplatz gut für Megatrends positioniert

Für Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud ist der Finanzplatz Frankfurt gut für die globalen Megatrends aufgestellt. Zwar rechnet sie nicht mit weiterem Wachstum der Zahl der Bankangestellten. Das liege aber primär an der Demografie, die hier gnadenlos zuschlage.

Helaba sieht Finanzplatz gut für Megatrends positioniert

scd Frankfurt

Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud macht aktuell vier Megatrends aus, die auch für den Finanzplatz Frankfurt von entscheidender Bedeutung seien: Dekarbonisierung (Nachhaltigkeit), Deglobalisierung, Demografie und Digitalisierung. Vor allem die ersten drei wirkten auch als strukturelle Inflationstreiber. Wichtig aus Sicht des Standorts sei, dass Megatrends ein Finanzplatzkriterium seien und darüber entschieden, „wie der Finanzplatz Frankfurt sich jetzt und in der Zu­kunft positioniert“.

Die Mainmetropole, das sei die gute Nachricht, habe sich als Internetknotenpunkt in Kontinentaleuropa aber gut aufgestellt. Digitale Infrastruktur sei bei allen globalen Veränderungen enorm wichtig. „Wir haben in der Coronazeit gelernt, dass wir nicht immer von A nach B fahren müssen“, so Traud. „Aber wenn wir nicht fahren, dann fahren die Daten, und dafür braucht man gute Datenleitungen.“ Unterstützung habe es in der Krise für den Bankensektor auch dahingehend gegeben, dass die Digitalisierung einen enormen Schub erhalten habe. Allerdings sei dies nicht ohne Nebenwirkungen geblieben. „Wenn Menschen ihre Bankgeschäfte zunehmend digital machen wollen, braucht es nicht mehr in jedem Ort eine Bank“, so Traud. Für junge Leute sei eine Bank, in die man gehen müsse, statt die Dienste auf dem Handy zu nutzen, keine richtige Bank mehr. Das führe natürlich zu einer Reduktion der Zahl der Kreditinstitute und der Filialen.

Das bedeute jedoch nicht zwangsläufig, „dass es bei uns wie in anderen Ländern oligopolistische Strukturen im Bankensektor geben muss“. Denn durch das Drei-Säulen-System gebe es auch Wettbewerb. Deutschland habe keine zu hohe Bankendichte, so die Chefvolkswirtin. „Wenn Deutschland overbanked wäre, könnten nicht so viele Auslandsbanken herkommen und auch noch etwas abschöpfen.“ Sie sei überzeugt, dass viele Banken mehr Menschen einstellen würden, aber niemanden mehr finden. Die Zeit der Effizienzprogramme sei daher vorbei. „Die Demografie schlägt hier gnadenlos zu.“