Quartalsergebnis

ING Deutschland verdient dank Provisionen mehr

ING Deutschland hat im ersten Quartal nach Steuern vor allem dank stark steigender Provisionseinnahmen im Wertpapiergeschäft gut 5% mehr verdient als im Jahr zuvor. Das Deutschland-Geschäft, das auch Interhyp und den österreichischen Markt...

ING Deutschland verdient dank Provisionen mehr

ING Deutschland hat im ersten Quartal nach Steuern vor allem dank stark steigender Provisionseinnahmen im Wertpapiergeschäft gut 5% mehr verdient als im Jahr zuvor. Das Deutschland-Geschäft, das auch Interhyp und den österreichischen Markt umfasst, brachte 245 Mill. Euro ein, geht aus den Quartalszahlen hervor, welche die ING-Gruppe am Donnerstag vorgelegt hat. Zusätzliche Kreditrisikovorsorge nahm ING Deutschland wie im Vorjahresquartal nur in Höhe von 13 Mill. Euro vor, wobei das ausgereichte Kreditvolumen um knapp 4% auf 126 Mrd. Euro zulegte. Fast zwei Drittel davon nehmen Baufinanzierungen ein, etwas mehr als ein Viertel (27%) Kredite an Unternehmen. Wie fast allerorten zu beobachten, überschwemmten Kunden auch die ING mit Einlagen. Um 7% auf 148,0 Mrd. Euro wuchs das Volumen. Die Kosten sanken leicht auf 330 Mill. Euro, was niedrigeren Regulierungsaufwendungen zu verdanken gewesen sei.

Den Zinsüberschuss, der um 3 Mill. Euro nachgab, stützten höhere Kreditmargen und -volumina im Vergleich mit dem Vorjahr, darüber hinaus machten sich die sogenannten TLTRO-III-Geschäfte bezahlt, die der ING Deutschland 6 Mill. Euro bescherten. Dadurch habe der anhaltende Margendruck bei Kundeneinlagen teilweise kompensiert werden können, erläuterte ING. Die EZB verschafft Europas Banken mit den gezielten Langfristrefinanzierungsgeschäften TLTRO III zu günstigen Konditionen Geld. Im Gegenzug für die Vergabe von Krediten an Unternehmen und Haushalte können sich die Finanzinstitute so zu einem Zins von –1% eindecken, bekommen also Geld für die Refinanzierung.

Den Anstieg des Provisionsüberschusses von 110 Mill. auf 150 Mill. Euro führt ING vor allem auf höhere Assets under Management und ein angesichts volatiler Märkte reges Handelsgeschäft zurück. Hinzu kamen höhere Gebühren im Hypothekengeschäft aufgrund des Volumenwachstums bei Interhyp sowie Mehreinnahmen durch die Einführung von Kontoführungsgebühren im Mai 2020. Wer mindestens 28 Jahre alt ist und weniger als 700 Euro Geldeingang pro Monat auf dem Konto hat, zahlt 4,90 Euro monatlich. Jüngere Kunden oder solche mit Basiskonto bleiben davon ausgenommen. Deutschlandchef Nick Jue verspricht sich davon, dass mehr Kunden die ING zu ihrer Hausbank aufwerten und ihr so mehr Erträge etwa durch Gebühren für Wertpapiergeschäfte und dergleichen bescheren.

Aus bestimmten Märkten, die als nicht ertragbringend genug erachtet werden, zieht sich die Gruppe zurück. So hat ING vor Kurzem angekündigt, das Privatkundengeschäft in Österreich und in Tschechien aufzugeben, dort im Firmenkundengeschäft aber aktiv bleiben zu wollen.

Auf Konzernebene fiel das Gewinnplus der ING noch deutlich höher aus als in Deutschland. Mit 1 Mrd. Euro standen 50% mehr unter dem Strich als im Anfangsquartal 2020. Ursächlich waren dafür aber weniger der Anstieg des Provisionsüberschusses um 9% als vielmehr die um zwei Drittel auf 223 Mill. Euro geschrumpften Dreingaben zur Kreditrisikovorsorge sowie positive Effekte auf die Zinseinnahmen dank vorteilhafter TLTRO-III-Operationen. Der Kostenanstieg um fast 7% auf 3 Mrd. Euro sei auf Restrukturierungskosten im Retail Banking sowie auf die im Startquartal traditionell hohen regulatorischen Kosten zurückzuführen, hieß es, weil dann diverse Beiträge fällig würden.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.