Pleitewelle

Krypto-Plattform Genesis kämpft ums Überleben

Der Dominoeffekt in der Kryptowelt setzt sich fort. Die in Schieflage geratene Kryptoplattform Genesis hat die Investmentbank Moelis engagiert, um ihre Alternativen zum Konkurs auszuloten.

Krypto-Plattform Genesis kämpft ums Überleben

bg Frankfurt – Die in Schieflage geratene Kryptoplattform Genesis hat mit Moelis eine Investmentbank mandatiert, um weitere Optionen inklusive eines Konkursantrages auszuloten. Es gebe aber noch keinerlei finale Entscheidungen, und es sei immer noch möglich, einen Bankrott zu vermeiden, so die Tochter der Digital Currency Group (DCG) gegenüber der „New York Times“. DCG-CEO Barry Silbert erklärte in einem Schreiben an seine Aktionäre, dass man von Genesis einen Kredit über 475 Mill. Dollar erhalten habe, der im Mai 2023 fällig werde. Es handele sich um eine marktübliche Ausleihung die „at arm’s length“ mit der Tochter gehandhabt werde. Solche Geschäfte von verbundenen Unternehmen werden derzeit aber sehr kritisch betrachtet, hatte FTX doch mit Alameda umfangreiche Ge­schäftsbeziehungen, die zum Scheitern des Kryptohändlers beitrugen.

In Branchenkreisen heißt es, dass Genesis allein bei Three Arrows Kredite im Umfang von 2,3 Mrd. Dollar ausstehen hatte und dass DCG ihre Tochter in diesem Zusammenhang bereits mit 1,1 Mrd. Dollar stützte, indem sie Forderungen in dieser Höhe übernahm – was Silbert nun auch bestätigte. Diese Forderungen werden im Insolvenzverfahren von Three Arrows geltend gemacht. Das FTX-Loch füllte DCG bei Genesis mit 140 Mill. Dollar. Silbert zeigt sich mit Blick auf weitere Kapitalzuschüsse an die Tochter jedoch zurückhaltend. Er will aber auch nicht ausschließen, mit DCG frisches Kapital aufzunehmen, Investorenangebote dafür gebe es. Daten von Coinglass zufolge hat die DCG-Tochter Grayscale allein in diesem Jahr Einkünfte von knapp 480 Mill. Dollar mit ihren wichtigsten Bitcoin- und Ether-Produkten erzielt. Deshalb gilt DCG auch als solvent, was wiederum danach verlangt, dass Silbert Genesis nicht pleitegehen lässt. Das einzige Fremdkapital von DCG ist eine Kreditlinie über 350 Mill. Dollar.

Genesis braucht mindestens 500 Mill. Dollar, wofür DCG auch als Bürge auftreten könnte. Mit weiter verschlechtertem Marktumfeld kann dieser Finanzbedarf aber steigen, so dass Verbindlichkeiten vielleicht nur über einen Debt-to-Equity-Swap abzutragen wären. Nur mit sanierter Bilanz dürfte Genesis künftig Zugang zu kurzfristiger Refinanzierung haben – was wiederum die Voraussetzung ist, um die Geschäftstätigkeit fortzuführen.

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