Kreditgeschäft

LfA Förderbank Bayern scheut Prognose

Die LfA Förderbank Bayern vermeidet eine Prognose für 2022. Das staatliche Institut aus München nennt als Grund den Ukraine-Krieg.

LfA Förderbank Bayern scheut Prognose

sck München

Nach zwei von der Corona-Pandemie geprägten Jahren erschwert der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine die Planbarkeit des Neugeschäfts für die LfA Förderbank Bayern. Zur Bilanzvorlage sprach der neue Vorstandsvorsitzende des staatlichen Kreditinstituts, Bernhard Schwab, zwar von einem „guten“ Auftaktquartal 2022, vermied aber einen Ausblick für das laufende Jahr. „Eine verlässliche Prognose zur Entwicklung des Fördergeschäfts ist derzeit nicht möglich“, sagte er in der virtuell abgehaltenen Jahrespressekonferenz.

Schwab begründete seine Zurückhaltung mit den Folgen des Kriegs. Die daraus resultierenden Verwerfungen wie Energiepreissprünge und Lieferkettenunterbrechungen führten zu einer Verunsicherung in der Wirtschaft. Im ersten Dreimonats­abschnitt seien bei den Programmkrediten die Darlehensneuzusagen um ein Drittel auf 725 Mill. Euro gestiegen, berichtete er. Den Großteil davon machten Hilfen an Mittelständler für Zukunftsinvestitionen aus. Bislang hätte es in der bayerischen Wirtschaft keine Ausfälle wegen des Kriegs gegeben, sagte der in der Konferenz zugeschaltete Wirtschaftsminister des Freistaats, Hubert Aiwanger (Freie Wähler).

Der stellvertretende Vorsitzende Hans Peter Göttler, im Vorstand für Finanzen und Rechnungswesen zuständig, kündigte für das laufende Jahr eine Risikovorsorge auf „Niveau des Vorjahres“ an. Er schränkte aber ein, dass darin der Krieg noch nicht berücksichtigt sei. Aiwanger zufolge könnten „massive Probleme“ entstehen, wenn sich der Landkrieg auf den Westen der Ukraine ausdehnen sollte. Der Minister verwies auf das Beispiel Leoni. Der Nürnberger Autozulieferer schloss seine westukrainischen Werke kurz nach Beginn des Kriegs am 24. Februar. Dadurch mussten Autohersteller wie BMW und Audi ihre Produktion zeitweise einstellen, da benötigte Kabelbäume von Leoni fehlten.

Staatsbürgschaft hilft

Im vergangenen Jahr sah sich die LfA Förderbank Bayern gezwungen, die Zuführung zur Risikovorsorge auf 48 Mill. Euro mehr als zu verdoppeln. Der Grund dafür waren gestiegene Ausfallrisiken aufgrund der Corona-Pandemie und der Probleme in den Lieferketten. Diese Belastung brockte dem Institut netto einen Gewinnrückgang um 20% ein, obwohl das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge auf 68 Mill. Euro von zuvor 55 Mill. Euro zulegte. Das Geldhaus erwirtschaftete einen Jahresüberschuss von 20 Mill. Euro.

Die Förderbank kann diese Risiken aber gut abdecken. Schwab und Aiwanger verwiesen auf die Risikoabschirmung des Freistaats Bayern für pandemiebedingte Ausfälle im Kreditportfolio. Dieser Bürgschaftsrahmen des staatlichen Eigentümers beträgt insgesamt 12 Mrd. Euro. Göttler zufolge war im vergangenen Jahr nicht erkennbar, dass die Pandemie bei kleinen und mittleren Betrieben zu mehr Kreditausfällen führt. Als Grund dafür nannte er auch die Bürgschaft.

Schwab signalisierte, dass der Freistaat diesen Bürgschaftsrahmen auf die Folgen des Ukraine-Kriegs ausweiten könnte. Der wegen Corona eingerichtete Risikoschirm läuft Ende Juni dieses Jahres aus.

Im vergangenen Jahr schrumpfte der Bedarf an pandemiebedingten Förderdarlehen von der LfA um rund 1 Mrd. auf 0,5 Mrd. Euro. Das gesamte neu zugesagte Fördervolumen ging dadurch auf 3,2 Mrd. Euro zurück. Die LfA Förderbank Bayern habe ungefähr das Niveau vor Ausbruch des Virus wieder erreicht, so der Vorstandschef. „Die bayerische Wirtschaft ist gut durch die Pandemie gekommen.“

Schwab führt die Bank seit September vergangenen Jahres. Er folgte auf Otto Beierl, der in den Ruhestand gegangen war.

LfA Förderbank Bayern
Konzernzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Fördervolumen3 2184 342
Zins-/Provisionsergebnis128118
Verwaltungsaufwand6165
Kreditrisikovorsorge4820
Nettoergebnis2025
Kernkapital1 7941 789
Kernkapitalquote (%)20,022,6
Bilanzsumme (Mrd.)23,623,1
Börsen-Zeitung