Privatbank

Metzler wächst in der betrieblichen Altersvorsorge

Nach einem Verzicht im Vorjahr hofft das traditionsreiche Bankhaus Metzler, in diesem Jahr wieder eine Dividende von 2,3 Mill. Euro ausschütten zu können. Die Entscheidung fällt im Herbst.

Metzler wächst in der betrieblichen Altersvorsorge

lee Frankfurt

– Das Bankhaus Metzler hat unter anderem wegen umfangreicher Investitionen in einen neuen und einen bestehenden Bürostandort im abgelaufenen Geschäftsjahr weniger verdient. Wie das Institut am Mittwoch mitteilte, sank das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit im Vergleich zum Vorjahr um rund 1 Mill. Euro auf 3,1 Mill. Euro. Die baulichen Investitionen von „deutlich mehr als 10 Mill. Euro“ seien nur zum Teil durch die Auslagerung der bestehenden Pensionsrückstellungen auf den Metzler-Pensionsfonds kompensiert worden, hieß es in der Mitteilung des Instituts, das wegen der Pandemie auch in diesem Jahr auf eine Pressekonferenz verzichtete.

Wie in den Vorjahren wies das 1674 gegründete Institut auch für das Coronajahr 2020 einen Bilanzgewinn von 2,31 Mill. Euro aus. Ob dieser wie in den Jahren vor Corona in Form einer Jahresdividende an die Eigentümer des Bankhauses ausgeschüttet werden soll, entscheidet sich im Herbst. Im vergangenen Jahr hatte das Institut die dringende Empfehlung der Bankenaufsicht befolgt und auf eine Ausschüttung verzichtet. Im Dezember hatten die Europäische Zentralbank und die deutsche Finanzaufsichtsbehörde BaFin Ausschüttungen an Voraussetzungen geknüpft und an die Branche appelliert, zumindest bis Ende September auf Aktienrückkäufe und Ausschüttungen möglichst zu verzichten.

Wie aus dem Geschäftsbericht für 2020 hervorgeht, summierten sich Risikovorsorge und Bewertungsergebnisse aus bestimmten Wertpapieren auf 3,1 Mill. Euro, nach 2,7 Mill. Euro im Vorjahr. Die Personalkosten sanken den Angaben zufolge um knapp 2 Mill. Euro, was auf einen Rückgang der Belegschaft um gut 5% auf 830 zurückgeführt wird. Auch die übrigen Verwaltungsaufwendungen verringerten sich den Angaben zufolge, was unter anderem mit Kosteneinsparungen in Folge der Pandemie begründet wurde. Unter dem Strich gab das Institut demnach fast 3 Mill. Euro weniger für Dienstreisen, Veranstaltungen und andere Verwaltungsaufwendungen aus.

Die traditionsreiche Privatbank sieht sich jedoch auch für Ausnahmesituationen wie die globale Pandemie gewappnet. „Die Erfahrungen in der Pandemie haben gezeigt, dass wir mit unserer vorsichtigen Ge­schäftsphilosophie und unseren Geschäftsfeldern auch in einem solchen Umfeld gut aufgestellt sind“, unterstrich Emmerich Müller, persönlich haftender Gesellschafter, in einer Mitteilung anlässlich der Veröffentlichung des Zahlenwerks. Das Bankhaus sei zudem gut in das laufende Jahr gestartet; das „lebhafte Neugeschäft“ ziehe sich durch alle Geschäftsbereiche.

Pensionsgeschäft wächst

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wuchs das Bankhaus Metzler den Angaben zufolge besonders im Geschäft mit der betrieblichen Altersvorsorge, das im Assetmanagement angesiedelt ist. Demnach verzeichneten die im Pension Management verwalteten Treuhandpositionen dank „sehr attraktiver neuer Mandate“ im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg auf das Dreieinhalbfache, auf 4,3 Mrd. Euro. Im Geschäftsbereich Capital Markets habe insbesondere das neue Segment Corporate Solutions einen „fulminanten Start“ hingelegt, indem bereits erste Mandate abgeschlossen wurden. Das erst seit zwei Jahren in Aufbau befindliche Geschäftsfeld umfasst Dienstleistungen für Neuemissionen, Kapitalerhöhungen und Platzierungen. Im Bereich Corporate Finance verzeichnete die Privatbank seit dem Schlussquartal 2020 eine anziehende Nachfrage nach Fusionsberatung. Im Private Banking habe sich der Fokus auf die Aktienanlage in Form von Mittelzuflüssen ausgezahlt, heißt es.

Bankhaus Metzler
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20202019
Zinsüberschuss7,03,1
Provisionsüberschuss186,7191,4
Personalaufwand−119,4−121,1
Andere Verwaltungsaufwendungen  −58,5  −60,4
Risikovorsorge−3,1−2,7
Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit  3,1  4,1
Steuern−0,8−2,0
Bilanzgewinn2,32,3
Börsen-Zeitung