Immobilienmarkt

Studie: Preisverfall bei deutschen Immobilien gestoppt

Der Abwärtstrend für Immobilienpreise in Deutschland scheint zumindest teilweise gestoppt. Gegenüber Anfang 2023 ziehen viele Preise sogar wieder leicht an - in einigen Städten sogar wieder deutlich.

Studie: Preisverfall bei deutschen Immobilien gestoppt

Der Abwärtstrend bei den deutschen Immobilienpreisen ist einer Studie zufolge im zweiten Quartal trotz weiterer Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) nahezu zum Erliegen gekommen. Die Verkaufspreise für Eigentumswohnungen sanken von April bis Juni nur noch um durchschnittlich 0,3% im Vergleich zum Vorquartal, wie aus dem Immobilienpreisindex Greix hervorgeht, den das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Donnerstag veröffentlichte. Einfamilienhäuser kosteten sogar 2,3% und Mehrfamilienhäuser 1,8% mehr.

“Der deutsche Immobilienmarkt zeigt sich im zweiten Quartal durchaus robust”, sagte IfW-Präsident Moritz Schularick. “Die Erwartung, dass die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank allmählich zum Ende kommen, hat dem Immobilienmarkt nach den deutlichen Preiskorrekturen der letzten Monate ganz offenbar gutgetan.” Das sei ein positives Konjunktursignal. Die EZB hat ihren Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation neun Mal angehoben, was Hypothekendarlehen verteuert und die Nachfrage nach Häusern dämpft. Ob sie nach der Sommerpause nachlegt, ist offen.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal liegen die Verkaufserlöse über alle Wohnsegmente hinweg allerdings noch kräftig im Minus. Die Preise für Eigentumswohnungen sind demnach um 9,9% gesunken, die für Einfamilienhäuser um 10,5% und die für Mehrfamilienhäuser sogar um 20,9%.

Die Verkaufspreise für Eigentumswohnungen in Deutschlands Top-Sieben-Städten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Stuttgart) stabilisierten sich insgesamt. Ausreißer nach unten ist allerdings Hamburg, wo die Preise um 3,9% zum Vorquartal gesunken sind, während Frankfurt ein moderates Minus von 0,9% verzeichnete. In Düsseldorf (+2,9%) und Berlin (+1,3%) steigen die Preise für Eigentumswohnungen bereits wieder, während sie in Köln (-0,2%) und Stuttgart (-0,4%) geringfügig nachgaben. Für München liegen noch keine aktuellen Daten vor.

“Ob bereits eine Trendwende hin zu wieder steigenden Preisen eingeläutet ist, bleibt abzuwarten”, sagte IfW-Präsident Schularick. “Nach einem historisch so ungewöhnlich starken und schnellen Preisverfall, wie wir ihn gesehen haben, ist eine Phase der Gegenbewegung durchaus normal, der abermalige Preisrückgänge folgen könnten.”

Der Greix wird auf Basis tatsächlicher, notariell beglaubigter Verkaufspreise berechnet. Er bildet die Entwicklung einzelner Städte und Stadtviertel bis zurück ins Jahr 1960 ab und basiert auf über zwei Millionen Transaktionsdaten, so das IfW.