Im DatenraumVDP-Preisindex

Schwierige Vermessung des Immobilienmarktes

Die Immobilienpreise fallen in Deutschland rasant. Vor allem für Büros sieht der Pfandbriefbankenverband VDP einen Preisrutsch, aber auch für Einzelhandelsobjekte und für Wohnimmobilien. Die Vermessung ist dabei statistisch herausfordernd.

Schwierige Vermessung des Immobilienmarktes

VDP-Preisindex

Schwierige Vermessung des Immobilienmarktes

jsc Frankfurt

Marktbeobachter lieben vergleichbare Produkte. Schräubchen gleicht Schräubchen, Brötchen gleicht Brötchen, und am Kapitalmarkt werden Anteile in gleichförmige Aktien unterteilt. Aber eine Immobilie? Sie ist einzigartig, und das ist für Statistiker ein Problem. Haus ungleich Haus.

Fallende Preise sind für alle, die im Markt tätig sind, spürbar. Bezifferbar wird die Erfahrung fallender Preise aber erst durch einen statistischen Kniff. Die Immobilie wird in einem „hedonischen Modell“ in Variablen zerlegt: Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) unterteilt etwa die Lage in eine sechsstufige Skala, von „sehr gut“ bis „katastrophal“. Das Gleiche geschieht für die Ausstattung, den Zustand und die Verwertbarkeit. Die Fläche kommt hinzu, das Baujahr und freilich der Kaufpreis.

Aus den Transaktionen, die laut Verband von mehr als 700 Kreditinstituten gemeldet werden, berechnen die Statistiker einen Preisindex, der sich von Quartal zu Quartal ändert. Der Preisrutsch ist demnach gerade am Büroimmobilienmarkt akut, aber auch Wohnungen und Häuser sowie Einzelhandelsobjekte stehen unter Druck. In Frankfurt und München sinken die Preise für selbstgenutzte Wohnimmobilien schneller als in Düsseldorf und Köln.

Statistik ungleich Statistik

Es gibt verschiedene Indizes. Neben dem Verband VDP berechnen auch der Kreditplattformbetreiber Hypoport, das Statistische Bundesamt und das Institut für Weltwirtschaft in Kiel einen hedonischen Index. Der Preisrutsch wird hier wie dort sichtbar. Doch die Werte variieren.

So fielen die Preise für Eigentumswohnungen bis Ende Dezember laut Kieler Institut in 19 untersuchten Städten um 6,9%, während der VDP in dieser Einzelkategorie ein Minus von 6,5% ausweist, allerdings für ganz Deutschland. Der Hypoport-Index vergleicht nicht Quartale, sondern Monate und kommt auf Basis von Dezember auf ein Minus von 4,1%. Das Statistische Bundesamt weist auf Jahressicht bis Ende September – jüngere Daten gibt es nicht – ein Minus von 5,6% für Wohnungen auf dem Land und von 9,1% in den sieben größten Städten aus. Statistik ungleich Statistik.

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