Immobilienpleite

Signal Iduna schreibt auf Signa ab

Die Signal Iduna ist mit fast 1 Mrd. Euro bei der zusammengefallenen Signa-Gruppe engagiert. Jetzt hat Vorstandschef Ulrich Leitermann angedeutet, wie hoch die Wertberichtigung im Abschluss 2023 ausfällt.

Signal Iduna schreibt auf Signa ab

Signal Iduna schreibt auf Engagement bei Signa ab

Wertberichtigung in niedriger dreistelliger Millionenhöhe

ak Dortmund

Die Signal Iduna schreibt auf ihr Engagement bei der Signa-Gruppe im Jahresabschluss 2023 einen Betrag in niedriger dreistelliger Millionenhöhe ab. Der Vorstandschef des Versicherers, Ulrich Leitermann, sagte vor Journalisten, der größte Teil der Darlehen sei grundbuchrechtlich gesichert. Auf den Gläubigerlisten der in Schieflage geratenen Immobilienholding des österreichischen Unternehmers René Benko war die Signal Iduna mit einem Engagement von 938 Mill. Euro aufgeführt worden und ist damit der am stärksten betroffene deutsche Versicherer. Leitermann dementierte diese Zahl nicht.

Die drei wesentlichen Finanzierungen seien für die beiden Luxuskaufhäuser Oberpollinger in München und das Alsterhaus in Hamburg sowie den Kaufhof in Köln getätigt worden. Darauf entfielen 80% der Forderungen und die seien besichert, erläuterte Leitermann. Bei diesen 1A-Lagen sei das Ausfallrisiko null. Der Rest besteht aus Nachrangdarlehen und Genussscheinen, auf die die Signal Iduna nun abschreibt. „Was wir im Jahresabschluss tun, deckt die Risiken vollständig ab“, versicherte Leitermann. Der Versicherer hat insgesamt 55 Mrd. Euro Kapitalanlagen im Bestand, rund 4 Mrd. Euro davon sind in Immobilien investiert.

7 Mrd. Euro im Visier

Die Signal Iduna ist im abgelaufenen Jahr nach eigener Aussage stärker als der Markt gewachsen. Die Beitragseinnahmen legten um knapp 3% auf 6,6 Mrd. Euro zu. Die Ambition, Ende 2023 bereits die Marke von 7 Mrd. Euro zu knacken, hat die Gruppe damit verfehlt. Leitermann zeigte sich aber zuversichtlich, dieses Ziel im laufenden Geschäftsjahr zu schaffen.

Die Beanstandungen der BaFin in Bezug auf die IT-Organisation will die Signal Iduna Mitte des Jahres abgearbeitet haben. Im vergangenen Jahr hatte die Finanzaufsicht von dem Versicherer einen Kapitalaufschlag verlangt, solange die Mängel nicht beseitigt sind. Er belief sich laut Leitermann auf einen einstelligen Millionenbetrag. Auch die IT-Geschäftsorganisation der Axa Kranken war ins Visier der Aufsicht geraten. Die Allianz war von der Aufsicht ebenfalls kritisiert worden, soll höhere Kapitalpuffer jedoch abgewendet haben.

Die geplante Fusion von Gothaer und Barmenia beobachtet Leitermann mit großem Interesse. Die Signal Iduna ist wie die beiden Fusionskandidaten als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit organisiert. „Ich kann die strategischen Überlegungen gut verstehen“, sagte Leitermann. Ambitionen, selbst Fusionsvorhaben anzugehen, habe sein Haus nicht. „Wir wachsen aus eigener Kraft.“

Die Signal Iduna hat aus der Vergangenheit viel Erfahrung mit dem Zusammenschluss von Gesellschaften. 1999 fusionierten Dortmunder Signal Versicherungen und die Hamburger Iduna Nova, der Deutscher Ring Kranken schloss sich 2009 der Gruppe an. Ein Haus sei dann geraume Zeit sehr mit sich selbst und nicht mit dem Markt beschäftigt, sagte Leitermann.  

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