Kryptohandel

Token ohne Ende

Kaum hat man einmal geblinzelt, schon ist im Kryptomarkt der nächste Trend unterwegs. Es geht um Non-Fungible Tokens (NFTs).

Token ohne Ende

Kaum hat man einmal geblinzelt, schon ist im Kryptomarkt der nächste Trend unterwegs. Es geht um Non-Fungible Tokens (NFTs), die mit ihrer digitalen Signatur Eigentumsrechte verbriefen, als Digital Asset handelbar sind und als Vermögenswert neuerdings auch beleihbar sind. Ja, ganz recht, NFTs sind auch als Collateral für Kredite oder dann auch für Wertpapiergeschäfte aller Art einsetzbar. Manchmal muss man sich selbst kurz kneifen, um zu realisieren, mit welcher Selbstverständlichkeit die Kryptobranche die „financialization“ ihrer Innovationen betreibt.

In den USA sind mit Coinbase und FTX zwei große Kryptohändler schon dabei, NFT-Marktplätze aufzubauen. Kraken zieht nun nach und entwirft eine Plattform für die Verwahrung von NFTs, die als Sicherheit für Kredite herhalten sollen. Kommt ein Kreditnehmer seinen Verpflichtungen nicht nach, hat Kraken den NFT zur Verwertung. Für viele NFTs gibt es Marktwerte bei Plattformen wie Opensea oder Solana, was dann mit einem Risikoabschlag versehen als Collateral aufgenommen werden kann. Die Entwicklung solcher Risikomanagementsysteme ist eine Pionieraufgabe für Kraken-CEO Jesse Powell.

Was da geht im Markt, zeigt die NFT-Plattform von Opensea. Dort kommt jetzt schon ein monatliches Handelsvolumen von gut 2 Mrd. Dollar zusammen, das aus mehr als 1 Million Transaktionen gespeist wird. Digitale Kunst, virtuelle Güter und vor allem „gaming items“ sind auf Opensea gefragt. Das ist ein Vorgeschmack auf das Metaverse, das Güter in eine virtuelle Welt überträgt – nur eben ohne einen Mark Zuckerberg, sondern Peer-to-Peer über Blockchains, wo dann in Kryptowährungen wie ETH bezahlt wird.

Investoren sind bereit, bei Opensea Anteile zu einer Bewertung von 10 Mrd. Dollar zu zeichnen. Mehr ist die Commerzbank auch nicht wert – und bei Opensea ist mehr Musik drin für ein Upside. Wer auf Opensea aktiv ist, der erhält zudem mit einem gigantischen Airdrop nun das Gegenstück zur Gratisaktie: Die eigentlich nicht in Verbindung zu Opensea stehende OpenDAO hat mit Milliarden Gratis-Token ein Weihnachtspaket in den Wallets des NFT-Marktplatzes zugestellt. Das Präsent haben viele gerne entgegengenommen und den neuen Token auch schon fleißig gehandelt. Es ist schon Wahnsinn, wie der Kryptobranche solche Stunts gelingen, selbst wenn hinter einem solchen Airdrop-Token noch kein Geschäftsmodell steckt. Wer’s geschenkt kriegt, kann nicht viel falsch machen. Wer’s kauft, muss richtig Risikoanalyse betreiben.

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