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Verkauf von Aktienfonds lässt in Europa nach

Der Boom im Fondsgeschäft setzt sich fort, doch verliert der Verkauf im wichtigen Segment der Aktienfonds auf hohem Niveau an Schwung. Steigende Aktienkurse lassen die Fondsvolumina gleichwohl anschwellen.

Verkauf von Aktienfonds lässt in Europa nach

jsc Frankfurt

Der Verkaufsboom von Aktienfonds schwächt in Europa etwas ab: Nachdem die Produkte im vergangenen Herbst mit dem Kursaufschwung im Zuge der nahenden Impfkampagne plötzlich einen reißenden Absatz gefunden haben und allein im November und Dezember jeweils netto 59 Mrd. Euro eingesammelt haben, ist der Verkauf seither abgefallen und erreichte im August 22 Mrd. Euro, wie der europäische Dachverband Efama für Aktienfonds im Segment der Publikumsprodukte (Ucits) berichtet. Im Vergleich zum mehrjährigen Durchschnitt ist das immer noch ein überdurchschnittlich hoher, aber nicht mehr außergewöhnlicher Wert. Seit Jahresbeginn sinkt der Aktienfondsabsatz damit bereits nahezu kontinuierlich, wenngleich auf hohem Niveau.

Absatz deutscher Fonds stabil

Der sinkende Absatz der Aktienfonds in Europa zeigt sich allerdings speziell bei deutschen Vehikeln weniger deutlich. Hier hatte die Bundesbank zuletzt mit 1,1 Mrd. Euro für August ein Niveau gemeldet, das lediglich geringfügig unter dem bisher erzielten monatlichen Durchschnitt des laufenden Jahres liegt. Ähnlich wie in Europa ist auch der Absatz in Deutschland weiterhin hoch, denn in den zurückliegenden Jahren haben Aktienfonds regelmäßig auch Abflüsse ausgewiesen.

Inklusive weiterer Produktkategorien wie Misch- und Rentenfonds steht der Absatz von Publikumsfonds in Europa im August bei 72 Mrd. Euro. Im bisherigen Jahresverlauf kamen über alle Kategorien hinweg netto sogar beachtliche 560 Mrd. Euro herein, also rund zweieinhalb Mal so viel wie im vergangenen Jahr. Die Efama zeigt sich optimistisch. „Das Anlegervertrauen blieb hoch und die Finanzmärkte entwickelten sich gut“, sagte Chefökonom Bernard Delbecque.

Alternative Vehikel im Minus

Schwach zeigte sich derweil das Geschäft mit alternativen Investmentfonds (AIF): Hier verzeichnet die Efama in Europa einen Abfluss von netto 19 Mrd. Euro und damit den schwächsten Wert im laufenden Jahr. Die Tendenz spiegelt sich auch in der Bundesbank-Statistik für Spezialfonds­ wider, die gemäß europäischer Systematik als AIF reguliert sind: Mit netto plus 4,4 Mrd. Euro rangiert der Wert zwar im positiven Terrain, allerdings handelt es sich um den niedrigsten Monatsabsatz im laufenden Jahr. Spezialfonds sind im deutschen Fondsabsatz ein wesentliches Standbein.

Steigende Börsenkurse haben aber für weiter anschwellende Fondsvolumina gesorgt und damit für ebenfalls zunehmende Einnahmen der Branche. Das Volumen stieg auf 21,3 Bill. Euro, was einem Plus von 13% seit Jahresbeginn entspricht. Allein das für die Branche wichtige Segment der Aktien-Publikumsfonds legte um 26% auf 5,9 Bill. Euro zu. Nicht nur die Anleger, auch die Fondsbranche dürfte derzeit gute Laune haben.

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