Bundesbank-Umfrage

Vertrauen in Immobilien schwindet nur langsam

Das jähe Ende des Wohnimmobilienbooms trübt die Zuversicht der Deutschen nur leicht: Noch immer erwarten viele Menschen für die nahe Zukunft steigende Immobilienpreise für ihre Region.

Vertrauen in Immobilien schwindet nur langsam

jsc Frankfurt

Das abrupte Ende des Immobilienbooms prägt nur allmählich die Erwartungen der Menschen in Deutschland: Hatte bis zur Zinswende noch eine breite Mehrheit in ihrer jeweiligen Region auf Jahressicht steigende Immobilienpreise für die kommenden zwölf Monate gesehen, so ließ der Optimismus im zurückliegenden Jahr nur allmählich nach, wie die Bundesbank berichtet. Noch immer erwartet die Hälfte der Bundesbürger steigende Preise und weniger als ein Viertel einen Rückgang, wie die jüngste Online-Umfrage im Dezember zeigte.

Die erwarteten Prozentzuwächse sind zwar rückläufig, aber noch immer hoch. Das zeigt eine weitere Frage nach konkreten Wachstums­raten: Um 6,3% werden die Preise laut durchschnittlicher Erwartung der Befragten in den nächsten zwölf Monaten steigen. Das entspricht annähernd der aktuellen Inflationserwartung. Im Jahr 2021, als die Preise für Wohnimmobilien durch die Decke gingen, waren die Immobilienpreiserwartungen mit 11,9% fast doppelt so hoch.

Erwartung contra Realität

Die tatsächliche Preisentwicklung fiel zuletzt abrupt ab. Selbst genutztes Wohneigentum verteuerte sich laut Erhebung des Pfandbriefbankenverbands VDP im zurückliegenden dritten Quartal nur noch um 0,5%. Hochgerechnet auf ein Jahr ergibt sich somit ein Zuwachs von 2,1% – viel weniger also, als die Deutschen für die nahe Zukunft erwarten. Die Preise von ganzen Mehrfamilienhäusern waren zuletzt bereits rückläufig. Noch stärker gaben Gewerbeimmobilien nach.

Schneller als am Immobilienmarkt passen die Deutschen ihre Haltung zu Kreditzinsen an. Mit der Zinswende im Frühjahr stieg der Anteil der Befragten sprunghaft, die auf Jahressicht steigende Zinsen sehen.

Tendenziell gilt: Je höher Einkommen und Bildungsabschluss der Befragten, desto geringer fallen die Prognosen für die Immobilienpreise aus. Zudem geben Frauen im Durchschnitt höhere Erwartungswerte an als Männer. Das Forschungsinstitut Forsa befragt für die Bundesbank monatlich 2000 Menschen.

Wertberichtigt Seite 2