US-Großbank

Wells Fargo wegen Sanktions­verstößen bestraft

Die US-Großbank Wells Fargo muss wegen Sanktionsverstößen Geldstrafen von insgesamt fast 100 Mill. Dollar zahlen. Bei dem Geldhaus herrscht Erleichterung – denn vergangene Skandale waren kostspieliger.

Wells Fargo wegen Sanktions­verstößen bestraft

xaw New York

US-Regulatoren haben wegen Sanktionsverstößen eine Strafe von insgesamt 97,8 Mill. Dollar gegen Wells Fargo verhängt. Wie die Federal Reserve mitteilte, habe ein ausländisches Finanzinstitut die Handelsfinanzierungsplattform der US-Bank genutzt, um verbotene Transaktionen im Volumen von rund 532 Mill. Dollar abzuwickeln.

Die Vergehen sollen sich zwischen 2010 und 2015 ereignet haben. Laut dem US-Finanzministerium wirkte die 2008 von Wells Fargo übernommene Wachovia Bank wohl bereits seit dem Jahr der Akquisition an Sanktionsverstößen mit. Bei dem Kreditinstitut, das die Plattformen von Wachovia bzw. Wells Fargo wohl für illegale Transaktionen nutzte, soll es sich um eine in Europa ansässige Bank handeln. Sie organisierte nach Treasury-Angaben die Handelsfinanzierung für Marktteilnehmer aus dem Iran, dem Sudan und Syrien. Wells Fargo habe sich einer „unzulänglichen Überwachung“ schuldig gemacht, wie die Fed betonte.

Die US-Großbank sei im Jahr 2015 auf die Verstöße aufmerksam geworden und habe diese an das für Sanktionen zuständige Office of Foreign Assets Control (OFAC) gemeldet. Zudem schloss Wells Fargo das ausländische Finanzinstitut von der Handelsfinanzierungsplattform aus. Die Bank hob in einer Mitteilung hervor, vollständig und freiwillig mit den Behörden kooperiert zu haben.

Erleichterung dürfte bankintern der vergleichsweise geringe Umfang der Strafe ausgelöst haben. Denn Wells Fargo hat eine Reihe kostspieliger Skandale hinter sich: Mitarbeiter des Geldhauses eröffneten mehr als ein Jahrzehnt lang Millionen fingierter Spar- und Girokonten. Im Jahr 2020 zahlte die Bank im Rahmen eines Vergleichs mit der Börsenaufsicht SEC und dem Justizministerium 3 Mrd. Dollar.

Die Ex-Chefin der Kommunalbank von Wells Fargo, Carrie Tolstedt, bekannte sich Mitte März in einem Strafverfahren schuldig, Regulatoren bei der Untersuchung des Skandals behindert zu haben. Die 63-Jährige soll ihr Plädoyer in den kommenden Wochen bei Gericht einreichen.

Zudem verhängte die US-Verbraucherschutzbehörde CFPB im Dezember 2022 eine Strafe von insgesamt 3,7 Mrd. Dollar gegen Wells Fargo. Der Regulator wirft der Bank vor, jahrelang illegale Gebühren bei Auto- und Häuserkrediten kassiert zu haben. Zudem habe sie Spar- und Girokonten mit unrechtmäßigen Überziehungszinsen belastet.

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