Studie

Weltweites Vermögen überwindet Dämpfer

Die Corona-Pandemie hat 2020 dem weltweiten Vermögenszuwachs nur kurzfristig einen Dämpfer versetzt. Am Ende des Jahres verfügten die Menschen weltweit über netto 418, Bill. Dollar. Dies sind 7,4% mehr als vor Jahresfrist, wie aus dem Global Wealth Report von Credit Suisse hervorgeht.

Weltweites Vermögen überwindet Dämpfer

kb Frankfurt

Der Einschlag beim weltweiten Vermögen im ersten Quartal 2020 ist infolge der Corona-Pandemie heftig gewesen, wie aus dem 12. Global Wealth Report des Credit Suisse Research Institute hervorgeht. Private Haushalte haben der Analyse zufolge allein zwischen Januar und März 2020 17,5 Bill. Dollar oder 4,4% an Vermögen verloren.

Eigentlich hatte man angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit einem weiteren Einbruch gerechnet, wie Credit Suisse in einem Pressegespräch erklärt. Doch die Vermögenseinbußen im ersten Quartal konnten weitgehend bis Juni wieder aufgeholt werden, und der Aufwärtstrend hielt auch im zweiten Halbjahr dank steigender Aktienkurse und Immobilienpreise sowie staatlicher Unterstützungsmaßnahmen, des nied­rigen Zinsniveaus und mangelnder Konsummöglichkeiten an. Am Ende des Jahres hatten Erwachsene weltweit nach Abzug von Verbindlichkeiten netto 28,7 Bill. Dollar mehr auf der hohen Kante. Das weltweite Gesamtvermögen Erwachsener erreichte Ende 2020 somit 418,3 Bill. Dollar; dies entspricht einem Zuwachs um 7,4% auf aktueller Dollarbasis. Da der Dollar im Berichtsjahr jedoch gegenüber vielen Währungen abgewertet hat, würde der Zuwachs lediglich 4,1% betragen, wenn man die gleichen Wechselkurse wie 2019 unterstellt. Fast die Hälfte des Vermögenszuwachses ist also durch Währungseffekte verursacht, wie Credit Suisse herausstellt.

„In Anbetracht des eingeschränkten Konsums ist die Ersparnis der Haushalte stark angestiegen, was das Finanzvermögen der Haushalte erhöht und deren Schulden verringert hat“, erklärte Nannette Hechler-Fayd’herbe von Credit Suisse. „Die Zinssenkung seitens der Zentralbanken hat vermutlich den größten Einfluss. Sie ist einer der Hauptgründe für den Anstieg der Aktienkurse und Hauspreise.“

Jeder Erwachsene hatte Ende 2020 binnen Jahresfrist 6% (bzw. bei unveränderten Wechselkursen 2,7%) mehr an Vermögen. Im weltweiten Durchschnitt sind dies 80000 Dollar je Erwachsenen, doch die regionalen Unterschiede sind gewaltig. In den USA halten Erwachsene durchschnittlich ein Vermögen von 487000 Dollar (+9,1%). In Europa sind es 175000 (+9,8%), in China 68000 Dollar (+5,4%), gefolgt von Menschen in Asien-Pazifik mit 61000 (+5%).

Demgegenüber erlitten Menschen in Lateinamerika die größten Vermögensverluste. Je Erwachsenen sank das durchschnittliche Vermögen um 11,4% auf 24300 Dollar. In Indien schmolz es um 6,1% auf 14000 Dollar und in Afrika um 2,1% auf 7400 Dollar. Ein Teil des Vermögensschwundes ist auch auf Wechselkurseffekte zurückzuführen.

Insgesamt ist die Zahl der Dollar-Millionäre weltweit um 5,2 Millionen auf 56,1 Millionen gestiegen. Dies bedeutet, dass erstmals mehr als 1% der erwachsenen weltweiten Bevölkerung nominale Dollar-Millionäre sind. Die meisten Millionäre leben in den USA, die auch den höchsten Zuwachs verzeichneten, was Credit Suisse auch auf den Tech-Boom zurückführt. In den USA leben fast 22 Millionen Menschen mit mehr als einem Millionen-Vermögen (+1,73 Millionen). Auf den weiteren Plätzen folgen China (5,3 Millionen – plus 257000) und Japan (3,7 Millionen – plus 390000). Deutschland zählt 2,95 Millionen Dollar-Millionäre und somit 633000 mehr als 2019. Es ist zugleich nach den USA weltweit der zweithöchste Zuwachs. Die Menschen in Deutschland kamen somit Ende 2020 auf ein Gesamtvermögen von 18,3 (i.V. 14,8) Bill. Dollar.

Betrachtet man die Vermögensverteilung (siehe Grafik), dann hatten weltweit 2,9 Milliarden Menschen ein Vermögen von weniger als 10000 Dollar. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung (55%) besaß demnach lediglich 1,3% des weltweiten Gesamtvermögens.

Doch vielen gelang offenbar der Aufstieg in das darüberliegende Segment (10000 bis 100000 Dollar), das den größten Zuwachs innerhalb einer Dekade verzeichnete, denn die Anzahl hat sich von 507 Millionen auf 1,7 Milliarden mehr als verdreifacht. Die Studienautoren führen dies auf den Wohlstandszuwachs in Schwellenländern wie China zurück, aber auch auf eine prosperierende Mittelklasse in Entwicklungsländern. Im Segment mit Vermögen von 100000 bis 1 Mill. Dollar verdoppelte sich die Anzahl auf 583 (208) Millionen Menschen innerhalb einer Dekade. An der Spitze der Skala stehen die Superreichen mit einem Vermögen von je über 50 Mill. Dollar. Credit Suisse hält es für bemerkenswert, dass gerade im Pandemiejahr 2020 deren Anzahl um 41410 (24%) auf 173620 gestiegen ist.

Wertberichtigt Seite 8