EPI

Zahlungsinitiative verliert deutsche Häuser

Die europäische Zahlungsverkehrsinitiative European Payments Initiative (EPI) steht vor dem Aus. Wie aus Kreisen zu hören ist, wollen sich nach der Commerzbank auch DZ Bank und Hypovereinsbank definitiv nicht daran beteiligen.

Zahlungsinitiative verliert deutsche Häuser

sto Frankfurt

Die europäische Zahlungsverkehrsinitiative European Payments Initiative (EPI) entwickelt sich zu einer Totgeburt. Nach der Absage von fast allen spanischen Banken implodiert auch der bisherige Teilnehmerkreis aus Deutschland, nachdem es entsprechende Signale gegeben hatte. Wie aus Kreisen zu hören ist, wollen sich nach der Commerzbank auch DZ Bank und HypoVereinsbank definitiv nicht beteiligen. Zuvor hatte es am Dienstag ein Spitzentreffen zwischen Finanzbranche, Bundesbank und Bundesfinanzministerium gegeben.

Auf Seiten der Kreditwirtschaft waren bei dem Gespräch der DSGV, der BVR, die DZ Bank und die Deutsche Bank dabei. Nach diesem Gespräch ist nun endgültig klar, dass hierzulande nur die Sparkassen und die Deutsche Bank als Unterstützer von EPI übrig bleiben. Der BVR bestätigt auf Anfrage die Entscheidung: „DZ Bank und BVR haben zum Abschluss der im Kreis der deutschen EPI-Stakeholder geführten Gespräche am Dienstag erklärt, dass auf der Basis des am 21. Februar 2022 hierzu zuletzt vorgelegten Vorschlags der EPI Interim Company eine Teilnahme der DZ Bank für die genossenschaftliche Finanzgruppe nicht möglich ist.“

Es fehle die notwendige Redimensionierung des Projekts, nachdem sich viele spanische Institute zurückgezogen hätten, war aus Kreisen zu hören. Die Kreditgenossen wollten dem Vernehmen nach, dass man das Projekt wieder auf eine breitere europäische Basis stellt und insbesondere aus den wichtigen europäischen Ländern Italien, Österreich, Spanien oder Niederlande weitere Teilnehmer gewinnen soll. Fest hinter dem Projekt stehen in Europa die Banken aus Frankreich, Belgien sowie die spanische Großbank Santander.

Zudem hatte das Bundesfinanzministerium Anfang Februar entschieden, dass der Aufbau eines europäischen Zahlungssystems ohne staatliche Fördergelder auskommen muss. Mit der Absage aus Berlin war klar geworden, dass die notwendigen Investitionen in den Aufbau und die Entwicklung von EPI von dem verkleinerten Teilnehmerkreis allein zu stemmen ist und eben auch die Investitionsrisiken größer werden. Eine Summe von 1,5 Mrd. Euro bis 2026 steht im Raum.

Die in Brüssel ansässige EPI-Zwischengesellschaft hatte wegen der massiven Anlaufprobleme erst unlängst die Frist für verbindliche Finanzierungszusagen für die Zielgesellschaft auf Mitte März verschoben (vgl. BZ vom 29. Januar). An der Zwischengesellschaft sind rund 30 Banken und Zahlungsdienstleister beteiligt. Viele Institute haben sich aber bereits schon abgewendet. Das Vorhaben gilt als letzte Chance Europas, der Dominanz von Visa und Mastercard ein eigenes System entgegenzusetzen.