Logistikkonzern

Deutsche Post macht es spannend

Eckdaten liegen bislang nicht vor, aber von der Deutschen Post sind für 2021 gute Zahlen zu erwarten. Im Fokus steht deshalb eher, ob die Sanktionen gegen Russland Folgen haben – und natürlich der baldige Chefwechsel.

Deutsche Post macht es spannend

md

Mittwoch, 9.3.:

Die Gruppe Deutsche Post DHL hat bislang keine Eckdaten für das Geschäftsjahr 2021 veröffentlicht. Das ist ungewöhnlich, aber für die Aktionäre kein Grund zur Besorgnis. Die gesteckten Ziele – unter anderem ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von „mehr als 7,7 Mrd. Euro“ und ein Free Cashflow von „mehr als 3,6 Mrd. Euro“ – dürften erreicht worden sein. Dass es der gelbe Riese aus Bonn bis zur Bekanntgabe aller Jahreszahlen am nächsten Mittwoch spannend macht, dürfte eher an der Sondierung möglicher Folgen für den Konzern durch den russischen Angriff auf die Ukraine und der Sanktionen gegen Moskau liegen.

In den vergangenen Monaten hatte die Post ohnehin mit anderen Themen Schlagzeilen gemacht. So gab es zunächst heftige Kritik, als bekannt wurde, dass Vorstandschef Frank Appel (60) Favorit für die Nachfolge von Ulrich Lehner als ­Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Telekom sei. Dieser wird nach der Hauptversammlung im nächsten Monat sein Amt abgeben. Als dann die Post im Dezember mitteilte, der Vertrag Appels, der seit Februar 2008 den Konzern leitet und damit der dienstälteste CEO im Kreis der Dax-Unternehmen ist, werde lediglich um ein halbes Jahr bis zur Hauptversammlung im Mai 2023 verlängert, beruhigten sich die Aktionärsschützer; sie hatten eine jahrelange Ämterhäufung befürchtet. Appels Nachfolger wird Tobias Meyer, derzeit Leiter des Geschäftsbereichs Post & Paket Deutschland. Ihm wird – ebenso wie Appel zu Beginn seiner Amtszeit – ein fordernder Führungsstil nachgesagt.

Anfang Januar teilte der Logistikkonzern dann mit, die Rechte und das Know-how zur Produktion des Elek­trotransporters Streetscooter würden an Odin Automotive verkauft. Die Post wird mit einem Anteil von 10% Minderheitseigentümer an dem Luxemburger Konsortium.