Luftfahrt

Manager auf Reisen

Flughäfen ächzen unter Engpässen bei der Abfertigung. Die Manager der Fluggesellschaften und Airports werden darüber in Katar, Berlin und Rom sprechen – und über weitere zentrale Branchenthemen.

Manager auf Reisen

Von Lisa Schmelzer, Frankfurt

Während der Corona-Pandemie ist nicht nur der internationale Flugverkehr zeitweise zum Erliegen gekommen. Auch die Manager der Branche blieben lange am Boden und verbrachten ungewohnt viel Zeit in ihren Heimatländern und nicht wie sonst in diversen Regionen der Welt. Noch ist die Pandemie nicht vorbei, aber die Luftfahrt-Manager gehen dennoch wieder auf Reisen – ebenso wie andere Geschäftsreisende und Urlauber.

Gleich zu drei Stelldicheins lädt der Luftverkehr in der kommenden Woche. Bereits von Sonntag an treffen sich die Mitglieder des Airline-Verbands IATA zu ihrer Jahreshauptversammlung in Katar; die von IATA-Präsident Willie Walsh geleitete Veranstaltung dauert bis einschließlich Dienstag. Zu besprechen gibt es vieles: Welche Belastungen kommen auf die Branche zu durch die Umweltauflagen, die zum Beispiel die Europäische Union plant? Wie reagiert man auf die rekordhohen Ölpreise, wie auf die Engpässe am Boden und in der Luft? Kann man die zusätzlichen finanziellen Belastungen über höhere Ticketpreise an die Kunden weitergeben? Und was ist eigentlich mit dem wichtigen Segment der Geschäftsreisenden, das sich weniger schnell von der Coronakrise erholt als der touristische Verkehr?

Weiter geht es für die Luftfahrt ab Mittwoch in Berlin – dort findet erstmals seit 2018 die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) wieder in Präsenz statt. „Der Klimaschutz steht auch bei der ILA 2022 klar im Fokus, die Branchenmesse weist den Weg zum klimaneutralen Fliegen“, hieß es von den Verantwortlichen vorab. Mit den Bereichen Aviation, Space, Defense & Security und Supplier deckt die ILA Berlin die gesamte Bandbreite der Luft- und Raumfahrtindustrie ab. Größter Aussteller ist – wie in früheren Jahren – die Bundeswehr, das Thema Sicherheit hat durch den Ukraine-Krieg deutlich an Relevanz gewonnen. „Bis vor kurzem hatten wir eine einseitige Diskussion, Verteidigung und Rüstung wurden als nicht nachhaltig betrachtet. Nun haben wir wieder mehr Grund, das ausgewogener zu betrachten“, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, Michael Schöllhorn, im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender von Airbus Defence and Space, vor der Messe. „Ohne Sicherheit gibt es keine Demokratie, kein Vertrauen und keine Nachhaltigkeit“, fügte er hinzu. „Die Themen Ökologie und Sicherheit gehören zusammen.“ Mit einem Sondervermögen von 100 Mrd. Euro will die Bundesregierung in den kommenden Jahren vor allem die Bundeswehr neu aufstellen. Von dem Geld werde auch die Branche profitieren, sagte Schöllhorn. Die ILA werde zeigen, welche Entwicklungen mit den Mitteln vorangetrieben würden. Schöllhorn nannte Flugzeuge, die Cybersicherheit und vor allem die militärische und zivile Nutzung von Satelliten als Beispiele.

Zeitgleich mit der ILA trifft sich in Rom der europäische Flughafenverband ACI. Die Airports ächzen derzeit europaweit unter Personalengpässen bei der Abfertigung, es gibt also auch bei den Flughafen-Managern erhöhten Redebedarf.