Softwarekonzern

SAP braucht gute Zahlen für die Charmeoffensive

Deutlich mehr Umsatz, aber rückläufige Zahlen für Ergebnis und Marge: Die Erwartungen der Analysten an die Quartalszahlen von SAP sind klar abgesteckt.

SAP braucht gute Zahlen für die Charmeoffensive

scd

Donnerstag, 21.7.:

Knapp 30% hat die SAP-Aktie seit Jahresbeginn eingebüßt. Das liegt zwar im branchenüblichen Rahmen. Fast alle Technologieaktien haben enorm an Wert eingebüßt. Erzrivale Oracle kommt aber nur auf gut 20% Kursverlust. Berücksichtigt man die üppige Dividendenzahlung von 2,45 Euro je Aktie, ist die Performance der Walldorfer auch nicht ganz so weit hinter der des US-Wettbewerbers. Bei Europas größtem Softwarekonzern enttäuscht aber eben auch die längerfristige Entwicklung. Auf Zweijahressicht kann etwa Oracle mit deutlichen Zugewinnen überzeugen, während SAP klar unter dem damaligen Kursniveau notiert.

Eine Charmeoffensive bei den Anlegern wäre demnach hilfreich. Die nächste Gelegenheit dazu bietet die Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal am kommenden Donnerstag. Auf der Umsatzseite wird von dem Dax-Konzern kräftiges Wachstum erwartet. In der Cloud sollen die Erlöse um 32,1% auf rund 3 Mrd. Euro anziehen, prognostizieren von Vara Research befragte Analysten im Schnitt. Der gesamte Softwareumsatz soll dadurch ebenfalls prozentual zweistellig auf 6,41 Mrd. Euro anziehen. Marge und Ergebniskennziffern werden derweil weiter rückläufig erwartet.

Neben der anhaltenden Margenschwäche aufgrund des beschleunigten Wachstums in der noch renditeschwächeren Cloud haben einige SAP-Aktionäre die zahlreichen Wechsel im Vorstand in den vergangenen zwei Jahren verunsichert. Und das Personalkarussell ist noch nicht zum Stillstand gekommen. Finanzvorstand Luka Mucic wird die Halbjahreszahlen dieses Jahr letztmals vorstellen. Er hat seinen Abschied für 2023 bereits im März verkündet. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.