Bergbaukonzerne

Berenberg beurteilt Minenaktien optimistischer

Der Ausblick für die Aktien von Bergbaukonzernen hellt sich laut Berenberg auf. Allerdings sei angesichts volatiler Rohstoffpreise in den kommenden Monaten noch mit Instabilität im Segment zu rechnen.

Berenberg beurteilt Minenaktien optimistischer

xaw Frankfurt

Die Privatbank Berenberg beurteilt die Aussichten für Minenaktien optimistischer als zuvor. Die Bergbaukonzerne verfügten zumeist über robuste Bilanzen und generierten einen hohen freien Cash-flow – bestimmte Titel aus dem Segment wiesen zudem trotz eines starken Momentums noch attraktive Bewertungen auf.

Die für die Entwicklung der Minenwerte wichtigen Rohstoffpreise hätten sich im ersten Halbjahr aufgrund der starken Nachfrage aus China, Angebotsunterbrechungen bei Eisenerz und Kupfer und eines schwachen Dollar fester entwickelt als erwartet. Auch die steigenden Inflationserwartungen, in deren Folge die Anleger verstärkt in harte Assets gedrängt hätten, hätten dabei eine Rolle gespielt. Die umfangreichen und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Fiskalstimuli hätten derweil Metalle angetrieben, die für die Energiewende wichtig seien.

Geldpolitik stützt

Im zweiten Halbjahr dürfte es laut Berenberg weiterhin zu gewissen Übertreibungen kommen, allerdings würden das inflationäre Umfeld und die weiterhin lockere Geldpolitik – erste Zinserhöhungen der Fed seien erst 2022 zu erwarten – die Preise während der Sommermonate stützen. Die trotz der Ausbreitung neuer Virusvarianten soliden Wachstumsaussichten aller großen Volkswirtschaften sorgten zudem weiter für eine starke Nachfrage. Allerdings werde die Volatilität steigen, da Inflationsbeschleunigung und die darauf zu erwartenden Notenbankreaktionen im vierten Quartal voraussichtlich wieder stärker in den Fokus rücken sollten. Dies werde auch bei den Aktien der Bergbaukonzerne für Instabilität sorgen. Im Zuge des allgemein positiven Ausblicks für den Sektor stufen die Berenberg-Analysten die Aktie des australisch-britischen Rohstoffkonzerns BHP von „Halten“ auf „Kaufen“ hoch und erhöhen das Kursziel von 2200 auf 2700 Pence (aktuell: 2256,5 Pence). Das Unternehmen besitze das Potenzial, im August mit der Schlussdividende für das abgelaufene Geschäftsjahr positiv zu überraschen. Sowohl für 2021 als auch für 2022 sei eine Dividendenrendite von 12% zu erwarten.

Zugleich sei mit schwächeren Einnahmen aus dem Kohlegeschäft zu rechnen, während die Analysten für die drei Schlüsselsparten Eisenerz, Kupfer und Erdöl eine solide Entwicklung erwarten. Risiken bestünden hauptsächlich dadurch, dass BHP ihre Kostenvorgaben verfehlen könnte – jede dadurch bedingte Schwäche des Aktienkurses stelle aber eine Kaufgelegenheit dar.

Das Risikoprofil des Unternehmens sei zudem ausgewogener als bei Konkurrenten wie Anglo American und Rio Tinto. Die Aktie von Ersterer empfehlen die Analysten ebenfalls zum Kauf, haben das Kursziel aber nur leicht um 100 auf 4000 Pence (aktuell: 2955 Pence) angehoben. Bei Rio Tinto (aktuell: 6100 Pence) raten sie trotz einer Kurszielerhöhung um 500 auf 6900 Pence weiter zum Halten. Im Vergleich zu BHP werde der freie Cash-flow mittelfristig wohl schwächer ausfallen.