Aktienmarkt

Berichts­saison im Fokus

In den nächsten Handelstagen werden die Aktienmärkte stark von der an Fahrt gewinnenden Quartalsberichtssaison geprägt. In Deutschland legen sieben Dax-Konzerne ihre Zahlen vor.

Berichts­saison im Fokus

Von Christopher Kalbhenn,

Frankfurt

In den kommenden Handelstagen werden die Aktienmärkte stark von der Quartalsberichtssaison geprägt, die an Fahrt gewinnt. Eine Vielzahl führender Unternehmen werden in den USA und in Europa ihre Zahlen vorlegen. In Deutschland berichten sieben Dax-Konzerne, SAP am Dienstag, BASF, Mercedes-Benz und Puma am Mittwoch, Linde am Donnerstag sowie Porsche und Volkswagen am Freitag.

Bislang hat sich die sich deutlich verschlechternde makroökonomische Lage insgesamt noch nicht entsprechend in der Berichterstattung der Unternehmen und in den Konsensgewinnschätzungen niedergeschlagen. Die Gewinnentwicklung hat sich überraschend stabil gezeigt, wozu unter anderem die Weitergabe gestiegener Kosten in Form von Preiserhöhungen und bei Unternehmen des Euroraums die Schwäche des Euro beigetragen haben. Es ist aber wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch die Unternehmensgewinne dem verschlechterten Umfeld Tribut zollen müssen, was den Aktienmarkt belasten wird.

Die Bank of America beurteilt die jüngste Aufwärtsbewegung der europäischen Aktienmärkte skeptisch und erwartet den Stoxx Europe 600 (aktuell 396 Zähler) im zweiten Quartal 2023 bei 365 Punkten. Das Institut glaubt, dass der anhaltende Rückgang der Euroraum-Einkaufsmanagerindizes schwerer wiegen wird als der positive Effekt eines Rückgangs der Anleiherenditen auf die Bewertungen. Europas Gewinnzyklus gebe erste Signale eines Kippens. Nachdem das gleitende Ergebnis je Aktie des Stoxx 600 auf Basis des Konsens für die nächsten zwölf Monate seit seinem Pandemietief um mehr als 80% gestiegen sei, habe seine Vier-Wochen-Dynamik zuletzt zum ersten Mal seit 2020 in den negativen Bereich gedreht. Die Bank erwartet bis zum dritten Quartal 2023 einen Rückgang des gleitenden Ergebnisses je Aktie um 20% und verweist auf ein sich abschwächendes Wachstum, einen Rückgang des Ölpreises, sinkende Anleiherenditen und zunehmenden Margendruck.

Es würden immer mehr Stimmen laut, die einen negativen Ergebnis- Impact aufgrund der ökonomischen Rahmenbedingungen erst im vierten Quartal vermuten, so die DZ Bank. „Damit würden sich die Unternehmensergebnisse ebenso wie in den vergangenen Quartalen trotz der dauerhaft großen Konjunktursorgen als krisenfest erweisen“, so die Bank. „Mit der dadurch erneut belegten Robustheit der Unternehmensgewinne würde der Konjunkturpessimismus erneut um ein Quartal verschoben, bis er ganz an Kraft verliert. Wir bleiben bei unserer Meinung, dass eine Konjunktureintrübung schon zu einem guten Stück in den Kursen eingepreist ist und daher für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte zweitrangig ist.“ Die Entwicklung der Anleiherenditen und damit die Notenbankrhetorik bleibe maßgeblich.

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