Chinas Zentralbank gibt Yuan Raum nach unten

Schwächstes Fixing zum Dollar seit über fünf Jahren

Chinas Zentralbank gibt Yuan Raum nach unten

nh Schanghai – In Erwartung einer baldigen Leitzinsanhebung in den USA und neuerlichen Festigung des Dollar setzt Chinas Notenbank ein Zeichen und lässt den Referenzkurs des chinesischen Yuan zum Dollar auf das schwächste Niveau seit über fünf Jahren im Februar 2011 gehen. Beim handelstäglichen Fixing der People’s Bank of China (PBOC) am Montag lag die Referenzmarke bei 6,5784 Yuan zum Dollar, was eine deutliche Abschwächung zum Mittelkurs am Freitag um 0,45 % bedeutet. Auch Offshore-Yuan reagiertIm Devisenhandel auf dem chinesischen Festland, wo der Yuan-Kurs (CNY) täglich um höchstens 2 % um den Mittelkurs der PBOC schwanken darf, zeigte sich der Yuan zunächst überraschend stabil und tendierte sogar ein wenig fester gegenüber dem Dollar. Zum Nachmittag sah man jedoch eine Wende, wonach der Yuan um 0,26% auf ein Dreimonatstief bei 6,5823 zum Dollar korrigierte. Im Hongkonger Offshoremarkt, wo die Valuta von der PBOC weniger beeinflusst als Offshore-Yuan (CNH) gehandelt wird, schwächte sich der Kurs am Montag um 0,2 % auf 6,5868 Yuan zum Dollar ab.Marktteilnehmer werten den von der PBOC gewählten Richtungstrend in erster Linie als eine Reaktion auf die jüngsten Äußerungen der amerikanischen Notenbankchefin Janet Yellen. Sie wurde an den Märkten als ein Hinweis auf eine baldige graduelle Erhöhung der US-Leitzinsen angesehen. Chinas Zentralbank sieht sich in Zeiten eines wieder erstarkenden Dollars einer Gratwanderung bei der Ausrichtung der Yuan-Dollar-Parität ausgesetzt.Einerseits gelobt die PBOC, dass sie den Yuan auch mit Blick auf einen handelsgewichteten Währungskorb steuert und den täglichen Referenzkurs eng an dem im Spothandel erreichten Niveau des Vortages ausrichtet. Andererseits steht die PBOC aber unter erheblichem Druck, keine erneuten Spekulationswellen in Richtung Yuan-Abwertung zuzulassen, da solche erneut heftige Kapitalabflüsse auszulösen drohen. Gleichzeitig scheint sich das tägliche Fixing seit Ende Januar kaum noch an den Handelsvorgaben zu orientieren, sondern stärker willkürlich von der PBOC gelenkt zu werden. Latente BaissestimmungAnders als zu Beginn des Jahres scheint sich gegenwärtig kein heftiger Spekulationsdruck in Richtung Yuan-Baisse zu entwickeln. Marktteilnehmer sehen allerdings eine kritische Marke bei 6,60 Yuan zum Dollar im Onshorehandel. Sollte diese passiert werden, könnte sich wieder ein stärkerer Abgabedruck, bei chinesischen Firmen und privaten Haushalten beziehungsweise eine Flucht in den Dollar einstellen, so Experten. Eine Reihe von US-Hedgefonds machen eine Yuan-Baisse zum Anlagethema und positionieren sich am Offshoremarkt in einer Art und Weise, die eine Kursmarke jenseits von 7 Yuan zum Dollar reflektiert.