Der europäische Aktienmarkt hat am Donnerstag verhalten auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank reagiert, den Leitzins um 75 Basispunkte anzuheben. Am Markt hieß es, der Schritt sei erwartet worden. Der Dax, der vor der Bekanntgabe der Entscheidung auf ein Tagestief von 13062 Punkten gefallen war, kletterte danach auf ein Tageshoch von 13259 Zählern. Den Handel beendete er mit einem Plus von 0,1 % bei 13211 Zählern. Der Euro Stoxx 50 verharrte fast unverändert bei 3605 Punkten.

Marktteilnehmer sagten, es habe keine negative Überraschung seitens der EZB gegeben. Es herrsche Erleichterung vor, dass es keinen Beschluss gegeben habe, Anleihen zu verkaufen, um auf diesem Weg die Geldpolitik zu straffen. Im Fokus der Anleger standen am Donnerstag zahlreiche Quartalsergebnisse, von denen einige positiv überraschten und damit das Kursniveau am Aktienmarkt stützten.

Schwach zeigten sich die Technologiewerte, nachdem am Vorabend der US-Konzern Meta erneut enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt hatte. Im Dax ermäßigten sich Infineon um 3,5% auf 25,23 Euro. Dem deutschen Chiphersteller machte dabei auch der enttäuschende Ausblick von STMicroelectronics zu schaffen. Der französische Konzern rechnet für das vierte Quartal mit einem Umsatzplus um nur noch 1,8% auf 4,4 Mrd. Euro. Im dritten Quartal hat sich noch ein Anstieg umfasst 13% ergeben. An der Pariser Börse ermäßigte sich der Aktienkurs von STMicroelectronics um 7% auf 32,51 Euro.

Auf Xetra verteuerten sich Linde um 0,1% auf 294,15 Euro, nachdem die Aktie zuvor bis auf 296 Euro gestiegen war. Der Industriegasekonzern hat die Prognose für den Jahresgewinn angehoben. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie soll im laufenden Turnus zwischen 11,93 und 12,03 Dollar liegen, was einem Anstieg im Vorjahresvergleich um 13% entspricht. Bislang war das Management von 11,73 bis 11,93 Dollar ausgegangen.

Beiersdorf gaben um 3,5% auf 96,84 Euro nach, obwohl der Konsumgüterkonzern seine Umsatzprognose anhob. Das Unternehmen erwartet nun für das laufende Jahr ein organisches Wachstum von 9 bis 10%, wobei sich Konzernchef Vincent Warnery zuversichtlich zeige, dass das obere Ende der Spanne erreicht wird. Allerdings hat Beiersdorf mit Blick auf den anhaltenden Kostendruck ihre Ergebnisprognose nicht erhöht. Analysten sagten, die Anhebung der Umsatzprognose sei bereits erwartet worden.

Daimler Truck drehten um 2,7% auf 27,07 Euro auf. Der Lkw-Hersteller hat nach einem unerwartet starken dritten Quartal seine Finanzziele für das Gesamtjahr 2022 erhöht und rechnet nun mit steigendem Gewinn.