ETFs

Die Demokratisierung der Kapitalanlage

Immer mehr private Anleger wenden sich über ETFs den Kapitalmärkten zu. ETFs tragen damit maßgeblich dazu bei, dass die 2020er Jahre den Durchbruch der demokratisierten Kapitalanlage markieren.

Die Demokratisierung der Kapitalanlage

Das Jahr 2021 war erneut ein Rekordjahr für börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz: ETFs). Sie haben die Kapitalanlage vereinfacht und für alle erschwinglicher gemacht, vom Vermögensberater, der ein Portfolio aufbaut, bis hin zum Staatsfonds, der Zugang zum Anleihemarkt sucht. Dennoch kommen stets neue Anlegergruppen hinzu. Insbesondere wenden sich immer mehr private Anleger über ETFs den Kapitalmärkten zu, sodass man in ETFs einen wichtigen Baustein zur Demokratisierung der Kapitalanlage sehen kann.

Boom bei Privatanlegern

Nach unseren Schätzungen haben seit Anfang 2020 mehr als 40 Millionen Privatanleger weltweit ein Wertpapierdepot eröffnet. Dem Deutschen Aktieninstitut zufolge hielten 2020 12,4 Millionen Bundesbürger Aktien oder Fonds in ihrem Depot, 2,7 Millionen mehr als noch 2019. Der jüngste Anstieg geht dabei in erster Linie auf das Konto der unter 30-Jährigen, ihre Partizipation am Aktienmarkt stieg im Vergleich zum Jahr 2019 um 70%.

Auch in anderen Ländern konnte man deutliches Wachstum beobachten. So wuchs in den Niederlanden die Zahl der direkt oder über Fonds in Aktien investierten Haushalte 2020 um 17% auf 1,75 Millionen, das höchste Wachstum seit den 90er Jahren. Auch das Anlagevolumen entwickelte sich dynamisch. Europäische Anleger haben im ersten Jahr der Corona-Pandemie mehr als 1 Bill. Euro und damit 73% mehr als im Vorjahr investiert. In Deutschland wurde mit 388 Mrd. Euro am meisten beiseitegelegt. Deutlich höher war das Wachstum – ausgehend von niedrigen Werten – in Italien mit 175% auf 123 Mrd. Euro, Spanien 119% auf 78 Mrd. Euro und Frankreich 67% auf 261 Mrd. Euro. Viele der neuen Anleger haben mit einem kleinen Geldbetrag begonnen, und die meisten planen, über Jahre hinweg zu investieren. Das ist angesichts der Rentenlücke und der historisch niedrigen Zinsen auch eine Notwendigkeit, insbesondere für jüngere Generationen. Die Kaufgewohnheiten der Millennials haben Konsummuster verändert – vom Kauf von Autos beziehungsweise Mobilität bis hin zu Musik wurde vieles einfacher und preiswerter gemacht. Die gleichen Trends brechen die Zugangsbarrieren bei der Geldanlage auf. Noch vor wenigen Jahren verlangte fast jede große Onlinebank oder Onlinebroker eine Provision für den Kauf oder Verkauf von ETFs. Heute können Millionen Anleger dort in mehr als einem Dutzend Ländern provisionsfrei in iShares ETFs investieren, oft mit ein paar Fingerbewegungen auf einem Smartphone und ohne Mindestanlage.

So unterschiedlich der „typische neue Anleger“ weltweit sein mag, sticht ein Merkmal dennoch heraus: das Alter, meist Anfang bis Mitte 30. Die Millennials entdecken die Börse. Jüngsten Untersuchungen zufolge entfiel nur ein winziger Teil der kumulierten privaten Wertpapiergeschäfte der vergangenen Jahre auf sogenannte über Social-Media-Plattformen gehypte Meme-Aktien, während etwa zwei Drittel auf den Kauf von ETFs entfielen. Wer in Millennials kurzfristig orientierte Trader von Meme-Aktien sieht, verkennt, wie wichtig finanzielle Sicherheit für diese Generation ist, die inmitten wirtschaftlicher Unsicherheit erwachsen wurde. Die Millennials stellen heute global die zahlenmäßig stärkste Generation und werden zu einer bestimmenden Kraft bei der Kapitalanlage. Denn viele von ihnen kommen nun in die Lebensphase, in der sie höhere Summen beiseitelegen können oder auch erben. Und wo der Millennial auf den ETF trifft – der mit seinen 32 Jahren bezeichnenderweise das Anlageinstrument der Millennials ist –, ist die Grundlage für den langfristigen Vermögensaufbau gelegt.

Nachhaltiges Wachstum

Genau dieses langfristige Denken rückt das Thema Nachhaltigkeit in den Vordergrund. Der Klimawandel geht uns alle an, aber Millennials bringen am deutlichsten zum Ausdruck, dass dringend Maßnahmen erforderlich sind, um eine der größten Herausforderungen ihrer Generation zu bewältigen. Ihre Meinungen zu Klima und Nachhaltigkeit beeinflussen bereits jetzt finanzielle Entscheidungen. Das über iShares ETFs und Indexfonds in nachhaltigen Anlagen investierte Vermögen hat sich 2021 nahezu verdoppelt. Neben der Sorge um zukünftige Lebensbedingungen und das Klima haben immer mehr Menschen verstanden, dass Klimarisiken auch Anlagerisiken sind. Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit kann zu langfristig besseren risikobereinigten Anlageergebnissen führen. Gleichzeitig bieten Maßnahmen gegen den Klimawandel auch Anlagechancen. Mit nachhaltigen ETFs haben Kunden die Wahl, ob sie bestimmte Unternehmen oder Branchen meiden, Unternehmen bevorzugen, die in Sachen Nachhaltigkeit führend sind, oder in Unternehmen investieren wollen, die im Zentrum des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft stehen.

In Deutschland gibt es bereits seit einigen Jahren ETF-Sparpläne ohne Depot- und Ordergebühren. Damit war Deutschland europaweit Vorreiter. Mittlerweile haben fast alle Onlinebanken und Onlinebroker in Deutschland solche ETF-Sparpläne im Angebot. Einige von ihnen weiten nun ihr Angebot auf andere Länder in Europa aus, allen voran Frankreich, Italien, Spanien, die Niederlande, Österreich und Skandinavien. Inzwischen beschränkt sich dieses Angebot keineswegs auf Neobroker, sondern wird zunehmend auch von anderen Onlinebanken übernommen. 2017 gab es in Deutschland 600000 ETF-Sparpläne, Ende 2020 waren es 2 Millionen, und 2021 kamen noch einmal über eine Million ETF-Sparpläne hinzu. Diese Entwicklung zeigt, dass der ETF-Sparplan zum Sparbuch des 21. Jahrhundert geworden ist. Zudem rechnen wir damit, dass sich die Zahl bis zum Jahr 2025 auf rund 9 Millionen verdreifachen wird.

100 Millionen Menschen haben uns weltweit bereits ihr Kapital anvertraut, damit wir es für sie in Indexfonds und ETFs verwalten. Mit der weiteren Verbreitung von ETF-Sparplänen rechnen wir damit, dass sich diese Zahl in den kommenden fünf Jahren verdoppeln wird. Wir tragen mit unseren Angeboten dazu bei, dass die Kapitalanlage langfristig zugänglicher, erschwinglicher, nachhaltiger und individueller wird. Und das Ganze ist häufig bereits ab einem Anlagebetrag von einem Euro für jedermann möglich. Die 2020er Jahre markieren den Durchbruch der demokratisierten Kapitalanlage. Und immer mehr beteiligen sich an dieser Abstimmung über ihr finanzielles Wohlergehen – per Click oder Swipe und mit dem Einzelkauf von ETFs oder dem Abschluss von ETF-Sparplänen.

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