Aktienmärkte

DPAM lenkt Blick auf Small Caps

Der Vermögensverwalter DPAM hat derzeit Small Caps im Blick. Die kleinen Unternehmen gelten als flexibler. Sie stehen aber weniger im Licht der Öffentlichkeit.

DPAM lenkt Blick auf Small Caps

kjo Frankfurt

Die Aktien von kleineren Unternehmen – sogenannte Small Caps – sind flexibler und stehen weniger im Fokus von Anlegern und Öffentlichkeit. Diese beiden Vorteile kommen derzeit besonders wirksam zum Zuge. Das ist die Einschätzung von Humberto Nardiello, Aktienanalyst aus dem Fundamental Equity Team von Degroof Petercam Asset Management (DPAM).

„Small Caps navigieren leichter durch die unterschiedlichen Wirtschaftszyklen, sie passen sich schneller an das makroökonomische Umfeld an“, so Nardiello. Ein Beispiel sei die Inflation. Im vergangenen Jahr habe der Preisanstieg alle Wirtschaftssubjekte überrascht. Infolgedessen seien höhere Preise eher akzeptiert worden. „Im laufenden Jahr dagegen wird es darauf ankommen, bei Lieferanten, Produkten oder Markteinführungsoptionen Lö­sungen zu finden, statt höhere Kosten einfach weiterzugeben. Ob es darum geht, mittels Differenzierungen Produkte sehr begehrt zu machen oder mit höheren Stückzahlen Kostenführerschaft zu erlangen: Die kommenden Jahre werden ein guter Test für die tatsächliche Stärke der Geschäftsmodelle und Managementteams der Unternehmen sein“, führt er aus. Small Caps würden von institutionellen Anlegern und den Medien deutlich weniger beachtet und analysiert. Daher sei die Unternehmensführung häufig zugänglicher und der regelmäßige Austausch mit Anlegern habe Vorrang. Dies fördere ein besseres Verständnis zwischen Small-Cap-Anlegern und den Unternehmen. Langfristige Investoren könnten Geschäftsmodelle und Management immer wieder neu einschätzen. So ließen sich Veränderungen oder Wendepunkte erkennen, die sowohl die Qualität des Unternehmens als auch der handelnden Personen beträfen.

Risiko verlagert

„Außerdem lässt sich damit sicherstellen, dass die Entscheidungen zur Maximierung des Unternehmenswerts beitragen und nicht nur auf kurzfristige Gewinne abzielen.“ Derzeit verlagere sich das kurz- bis mittelfristige Risiko für die Aktienkurse von den Bewertungen hin zu möglichen Gewinnwarnungen. Steigen die Zinssätze um 1%, dürften laut Nardiello die Aktienkurse im Durchschnitt um etwa 14% fallen, wenn alle anderen Faktoren gleichbleiben. „Andererseits liegt die durchschnittliche Betriebsmarge eines börsennotierten Unternehmens bei 15%. Wenn die Kosten um 5% steigen und das Management nicht in der Lage ist, dies an die Verbraucher weiterzugeben oder Quellen für Kostensenkungen zu finden, würde der Gewinn um 28% sinken. Der Aktienkurs würde wahrscheinlich um einen ähnlichen Betrag sinken“, führt er aus.

Small Caps gezielt einzuschätzen und die richtigen Titel auszuwählen, kann laut Nardiello in diesem Umfeld aus Anlegersicht den Unterschied machen. „Um Outperformance zu erzielen, muss man die Qualität eines Unternehmens richtig einschätzen und Value Traps vermeiden, ohne für kurzfristige Performance oder flüchtige Trends zu viel zu bezahlen. Wir nennen das Qualitätswachstum zu einem vernünftigen Preis.“