Immobilienentwickler

Evergrande lässt Anleger erneut ins Leere laufen

Der überschuldete und weitgehend zahlungsunfähige Immobilienentwickler Evergrande hat die mehrfach versprochene Vorlage eines vorläufigen Sanierungs- und Schuldenrestrukturierungsplans verschoben.

Evergrande lässt Anleger erneut ins Leere laufen

nh Schanghai

Der massiv überschuldete und weitgehend zahlungsunfähige Immobilienentwickler China Evergrande hat sich erneut seiner Verantwortung gegenüber Bondgläubigern und Aktionären entzogen und die für Ende Juli mehrfach versprochene Vorlage eines vorläufigen Sanierungs- und Schuldenrestrukturierungsplans verschoben. Evergrande erklärte nun lediglich, sich vorstellen zu können, aus dem Verkauf von offshore gehaltenen Aktienbeteiligungen genügend Mittel zu generieren, um ihren Verpflichtungen gegenüber Bondinvestoren nachzukommen. Damit spielt Evergrande auf die separat in Hongkong gelisteten, derzeit aber wie auch die Muttergesellschaft vom Handel ausgeschlossenen Einheiten Evergrande Property Services und Evergrande New Energy Vehicles an. Für einen tatsächlichen Schuldenrestrukturierungsplan will sich Evergrande nun bis Jahresende Zeit lassen.

Die für Beobachter nicht überraschende Hinhaltetaktik von Evergrande lässt vor allem die Halter der im Hongkonger Offshoremarkt be­gebenen und gegenwärtig nicht bedienten Evergrande-Dollarbonds im Umfang von rund 20 Mrd. Dollar weiter im Dunkeln tappen, ob ein Schuldenkompromiss mit Tilgungsverschiebungen und Debt for Equity Swaps in der Mache ist. Zwar wirkt Chinas Regierung im Hintergrund an einem Sanierungsverfahren mit, allerdings liegen die Prioritäten nicht bei den Ansprüchen von Dollarbondinvestoren, sondern der Sicherung des Baufortgangs von bereits vorverkauften, aber bislang verzögerten Evergrande-Immobilienprojekten.

Da Dutzende andere hoch verschuldete Immobilienentwickler in Zahlungsnöten stecken und nur noch schleppende Neuwohnungsverkäufe erzielen, wächst die Gefahr einer sektorweiten Krise. Am Montag standen die Aktien der überwiegend in Hongkong notierten großen chinesischen Bauträger weiter unter Druck, ein von Bloomberg erstellter Branchenindex ist nun wieder an das Allzeittief zur März-Mitte herangerückt. Parallel dazu hält die Baisse von chinesischen Dollar-Hochzinsanleihen nun den elften Monat in Folge an.

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