Ausblick

Firmenberichte stützen Dax

Einige Unternehmen mussten wegen Lieferengpässen ihre Prognosen senken. Die Anleger zeigen sich davon jedoch wenig beeindruckend und setzten darauf, dass ein substanzieller Teil nachgeholt wird.

Firmenberichte stützen Dax

Von Christopher Kalbhenn,

Frankfurt

Gemessen an den vielfältigen Unsicherheitsfaktoren, darunter die Energiepreise, Inflations- und Zinssorgen sowie die Evergrande-Krise, hat sich der Aktienmarkt in der abgelaufenen Woche mehr als wacker geschlagen. Der Dax lag zuletzt mit einem Wochenplus von 2,5% bei 15543 Zählern. Als Stütze erweist sich die Quartalsberichtssaison, auch wenn diese am Mittwoch und Donnerstag ein gemischtes Bild abgab. Hintergrund war unter anderem die Lieferkettenproblematik, dabei insbesondere der Halbleitermangel, der etwa den Elektrokonzern ABB zu einer Prognosesenkung veranlasste, was seine Aktie unter Druck setzte und auch Siemens nach unten zog.

Nachhaltig beeindrucken kann dies den Markt jedoch nicht, was durchaus erklärbar ist. Zum einen ist der Mangel an Chips und anderen Produkten ein schon länger bekanntes Problem, so dass die Marktteilnehmer auf entsprechende Prognosesenkungen gefasst sind. Zum anderen wissen sie, dass es sich um ein Problem handelt, das ähnlich wie die Pandemie vorübergehen wird, so dass die ausgefallene Produktion zu einem substanziellen Teil später nachgeholt wird.

„Zusätzlicher Aufwind“

Analysten beurteilen die Berichtssaison beziehungsweise die Gewinnentwicklung positiv. „In der laufenden Berichtssaison konnte bisher auf beiden Seiten des Atlantiks der Löwenanteil der verkündeten Unternehmensgewinne positiv überraschen“, so am Freitag die DZBank, die glaubt, dass die Berichtssaison den Knoten zum Platzen gebracht haben könnte. Nach all den Hiobsbotschaften über die Sommermonate bezüglich Corona-Ausbreitung, ausufernde Inflation und Konjunkturabkühlung in China beruhigten die überwiegend positiven Unternehmensberichte die Marktteilnehmer und brächten ihnen neue Zuversicht. „Ähnlich wie im vergangenen Krisenjahr 2020 könnte dieser ,Schub‘ an Optimismus für zusätzlichen Aufwind am Aktienmarkt sorgen.“

Auch UBS ist optimistisch. Das Institut stufte die Aktienmärkte des Euroraums von „neutral“ auf „most preferred“ hoch und begründete seine positive Einschätzung neben unter anderem einer akkommodierenden Geld- und Fiskalpolitik mit einem starken Wachstum der Ergebnisgewinne. Für dieses Jahr erwartet es für die Region ein Ergebniswachstum von 60%, gefolgt von einem Anstieg von 8% im kommenden Jahr. Den Strategen zufolge werden die genannten Faktoren den Aktienmärkten Eurolands zu einer Outperformance verhelfen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.