Aktienmarkt

Gasdrosselung verunsichert

Die weitere Drosselung der Gaslieferung von Gazprom hat die Anleger am Aktienmarkt am Dienstag verunsichert.

Gasdrosselung verunsichert

ku Frankfurt

Die Drosselung der russischen Erdgaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 hat am Aktienmarkt zu einer Intensivierung der Sorgen wegen einer möglichen Rezession in Europa geführt. Der Dax gab um 0,9% auf 13097 Punkte nach. Der Euro Stoxx ermäßigte sich um 0,8% auf 3575 Zähler.

Der russische Erdgasexporteur Gazprom kündigte an, ab Mittwoch die Pipeline Nord Stream 1 nur noch mit 20% ihrer Kapazität zu betreiben und nicht wie bislang immerhin noch mit 40%. Begründet wird dies mit dem Ausfall einer weiteren Gasturbine. Den Aktienmarkt hat zu­dem belastet, dass der Internationale Währungsfonds IWF seine Prognosen für das weltweite Wirtschaftswachstum im laufenden und kommenden Jahr nach unten korrigiert hat. Für die Eurozone geht der IWF nun für 2022 von einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 2,6% aus, bislang hatte er mit 2,8% ge­rechnet. Für 2023 wurde die Prognose von 2,3% deutlich auf 1,2% reduziert.

Im Dax zeigte sich der Online-Kleidungshändler Zalando schwach mit einem Kursrückgang von 9,8% auf 25,99 Euro. Am Markt wurde darauf verwiesen, dass der amerikanische Einzelhandelskonzern Walmart die Anleger mit einer Gewinnwarnung geschockt hat. Insbesondere aufgrund des schwachen Geschäfts mit Kleidung rechnet Walmart nun mit einem Gewinnrückgang, bislang war von einem stagnierenden bis leicht steigenden Ergebnis ausgegangen worden. Im frühen Handel an der Wall Street verzeichneten Walmart eine Kursrutsch um 8%.

Nach der Bekanntgabe eines Rückgangs von Umsatz und Ergebnis im ersten Halbjahr gab der Aktienkurs des Diagnostikspezialisten Stratec um 12% auf 84,60 Euro stark nach. Verwiesen wurde vom Management auf Lieferkettenprobleme, höhere Kosten sowie darauf, dass das Ge­schäft in der Vergleichsperiode des Vorjahres pandemiebedingt stark ge­wesen sei.

Ebenfalls nicht gut kamen bei den Anlegern die Zahlen des Personaldienstleisters Amadeus Fire an. Der Titel verzeichnete einen Kursrückgang von 8,4% auf 116 Euro.

Die Aktien des Fotodienstleisters Cewe verbilligten sich um 7,8% auf 78,60 Euro. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser haben ihre Kaufempfehlung für den Titel zurückgenommen.

Eine Berg-und-Tal-Fahrt voll­führten am Dienstag die Aktien des Antikörperspezialisten Morphosys. (+4,8% auf 21,85 Euro). Zwischenzeitlich hatte das Unternehmen von enttäuschenden US-Umsätzen mit dem Krebsmittel Monjuvi berichtet. Die Analysten von J.P. Morgan verweisen darauf, dass derzeit sehr viele Leerverkäufer in der Aktie engagiert seien.