Globaler Devisenhandel schrumpft

BIZ: Erster Volumenrückgang seit 2001 - Außerbörslicher Zinsderivatemarkt hält Wachstumskurs

Globaler Devisenhandel schrumpft

Der weltweite Devisenhandel hat erstmals seit Anfang des Jahrtausends den Rückwärtsgang eingeschaltet. Das hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem alle drei Jahre veröffentlichten Bericht über die Devisen- und Derivatemärkte mitgeteilt. Das Wachstum am außerbörslichen Zinsderivatemarkt hält dagegen ungebrochen an.ck Frankfurt – Nach jahrelangem Wachstum werden am globalen Devisenmarkt nun etwas kleinere Brötchen gebacken. Wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ermittelt hat, belief sich sein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen im April dieses Jahres auf 5,1 Bill. Dollar (Kassa- und Derivatehandel), nachdem es im April 2013 noch bei 5,4 Bill. Dollar gelegen hatte. Es handelt sich – in Dollar-Rechnung – um den ersten von der BIZ ermittelten Rückgang seit dem Jahr 2001. Zum Teil ist das Minus auf eine relativ hohe Ausgangsbasis zurückzuführen. Währungsderivate legen zuDie BIZ betont, dass der Yen-Handel im April 2013 durch die damaligen geldpolitischen Entwicklungen deutlich belebt worden sei. Zudem hat der Dollar aufgewertet, so dass der Wert für andere Valuten entsprechend niedriger ausfällt. Werden die Kurse des Jahres 2016 dem Jahr 2013 zugrunde gelegt, ergäbe sich sogar ein leichtes Plus von 4 %. Allerdings bleibt auch dies hinter dem starken Wachstum der zurückliegenden Perioden zurück. Der Rückgang der Aktivität ist vor allem auf den Kassahandel zurückzuführen, der von täglich 2 Bill. auf 1,7 Bill. Dollar gesunken ist. Dagegen hat der Devisenderivatemarkt insgesamt leicht zugelegt. So ist der Tagesumsatz der Devisen-Swaps und der Forwards von 2,24 Bill. auf 2,39 Bill. bzw. von 679 auf 700 Mrd. Dollar gestiegen. Yuan prescht vorDie unangefochtene Nummer 1 unter den Währungen bleibt der Dollar mit einem Anteil von 87,6 % nach 87 % (von 200 %, weil an jeder Transaktion zwei Währungen beteiligt sind) vor drei Jahren. Dagegen hat sich der mit der Staatsschuldenkrise losgetretene Rückgang des Anteils des Euro fortgesetzt. Er sank von 33,4 % auf 31 ,3%, nachdem er in der Erhebung des Jahres 2010 noch bei 39,1 % gelegen hatte. Die drittwichtigste Währung, der Yen, verzeichnete mit 22 % nach 23 % ebenfalls einen Rückgang. Dagegen legte die Nummer 4, das britische Pfund, von 11,8 % auf 12,8 % zu. Auf Rang 5 ist mit einem Anteil von 6,9 % nach 8,6 % erneut der australische Dollar zu finden. Der kanadische Dollar rückte mit 5,1 % nach 4,6 % vom siebten auf den sechsten Rang vor. Damit verdrängte er den Schweizer Franken, dessen Anteil von 5,2 % auf 4,8 % gesunken ist. Herausragend war in den zurückliegenden drei Jahren das sich fortsetzende starke Wachstum des Anteils der chinesischen Währung Yuan. Mit 4 % nach 2,2 % vor drei Jahren rückte die Valuta vom neunten auf den achten Rang vor. 2010 wurde ihr Anteil noch mit 0,9 % gemessen, im Jahr 2004 nur mit 0,1 %. Andere Schwellenländerwährungen litten unter Krisen und der Dollar-Aufwertung. Betroffen war insbesondere der russische Rubel mit nur noch 1,1 % nach 1,6 % und einem Rutsch vom zwölften auf den 18. Rang.Der Anteil des wichtigsten Währungspaares Euro / Dollar ist in den zurückliegenden Jahren mit 23 % nach 24,1 % ebenso gesunken wie derjenige des Dollar-Yen-Handels (17,7 % nach 18,3 %). Noch stärker ging der Euro-Yen-Handel mit 1,6 % nach 2,8 % zurück. Der Anteil des Dollar-Handels gegen Schwellenländervaluten erhöhte sich von 14,4 % auf 16,6 %. Herausragend war auch hier der Yuan. Der Anteil des Währungspaares Dollar-Yuan erhöhte sich 2,1 % auf 3,8 %.Nach Gegenparteien aufgeschlüsselt bauten die Devisenhandelshäuser (“Reporting Dealers”) ihren Anteil von 38,7 % auf 42 % aus. Dagegen kam es bei Endkundensegmenten zu Rückgängen. So ging der Anteil der übrigen Finanzinstitutionen, zu denen unter anderem institutionelle Investoren, Hedgefonds und Zentralbanken zählen von 52,5 % auf 50,5 % zurück. Der Anteil der Kunden außerhalb des Finanzsektors sank von 8,8 % auf 7,5 %. Im Jahr 2007 hatte ihr Anteil noch bei 17,8 % gelegen.Der globale außerbörsliche Zinsderivatemarkt hat sein Wachstum in den zurückliegenden drei Jahren ungebrochen fortgesetzt. Nach Angaben der BIZ belief sich das durchschnittliche Tagesvolumen im April 2016 auf 2,7 Bill. nach 2,3 Bill. Dollar drei Jahre zuvor. Auch hier wurde die Entwicklung durch besondere Faktoren beeinflusst. Die BIZ verweist auf umfassendere Transaktionsmeldungen von Derivatehändlern. Zudem beeinflusste auch hier die Dollar-Aufwertung die Entwicklung. Auf Basis aktueller Kurse stieg das Volumen um 15 %, bereinigt um Wechselkursveränderungen jedoch um 28 %. Der Euro, zuvor im Zinsderivatemarkt die führende Währung, verlor in den zurückliegenden drei Jahren sehr deutlich an Boden und wurde vom Dollar von der Spitze verdrängt. Während sich das Tagesvolumen von auf Dollar lautenden Kontrakten um 112 % auf 1,4 Bill. Dollar erhöhte, sackt der Umsatz von Euro-denominierten Zinsderivaten um 44 % auf 638 Mrd. Dollar ab. Die Emerging-Market-Währungen legten zumeist zu, darunter der mexikanische Peso (239 % auf 26 Mrd. Euro). Anders als am Devisenmarkt schrumpfte der Anteil des Yuan im Zinsderivatemarkt um 30 % auf 10 Bill. Dollar. Im stärksten Segment, den Zins-Swaps, erhöhte sich das durchschnittliche Tagesvolumen um 54 % auf 1,2 Bill. Dollar.—– Wertberichtigt Seite 8