UBP-Analyse

Hedgefonds favorisieren Software-Aktien

Hedgefonds bleiben laut der Privatbank UBP von Growth-Werten überzeugt. Allerdings registrierten sie auch Signale für eine Blasenbildung bei Aktien, die Short-Strategien in den Fokus rücken könnte.

Hedgefonds favorisieren Software-Aktien

xaw Frankfurt

Hedgefonds setzen weiterhin stark auf Software- und E-Commerce-Aktien, wie eine Analyse der Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) zeigt. Die verantwortlichen Manager glaubten daran, dass die Tech-Titel ihre aktuellen Prämien aufgrund ihrer hohen Konkurrenzfähigkeit, starken Bilanzen und Wachstumsaussichten verdienten, und hielten deshalb große Positionen bei diesen.

Aktien von Unternehmen, die unter den coronabedingten Lockdowns gelitten und anschließend stark vom Wiederöffnungstrend profitiert hätten, genössen im Gegensatz zu Wachstumswerten nicht länger die Gunst der Hedgefonds. Dies sei auf die Entwicklung im zweiten Quartal zurückzuführen, in dem der MSCI World Growth gegenüber dem MSCI World Value eine kräftige Outperformance hingelegt habe.

Indes mehren sich laut UBP die Anzeichen, dass Short-Strategien bald wieder Alpha generieren könnten. Viele Hedgefonds registrierten, dass zuletzt eine große Anzahl unattraktiver Unternehmen Börsengänge vorbereitet habe. Dies deute demnach auf ausgedehnte Bewertungen in wenig vielversprechenden Industrien hin, die ergebnisseitig vor Herausforderungen stünden.

Spac-Boom als Warnsignal

Da Fundamentaldaten wieder verstärkt zum entscheidenden Kriterium für Bewertungen würden, werde sich die Spanne zwischen Gewinnern und Verlierern am Aktienmarkt ausweiten. Hedgefonds verwiesen zudem darauf, dass ein Umfeld niedriger Zinsen und technologischen Wandels häufig eine Blasenbildung bedinge – dies zeige sich in Sektoren wie der E-Mobilität, aber auch die vielen Börsengänge per Special Purpose Acquisition Company (Spac) seien ein Warnsignal.

Allerdings blieben Hedgefonds mit Event-driven-Strategien und einige Relative-Value-Manager darauf fo­kussiert, zum Discount gehandelte Spacs zu finden und Arbitragegewinne abzuschöpfen. Dabei nutzten sie die Marktvolatilität und den Überschwang von Retail-Investoren aus. Allgemein dürften sich nach einer hohen Fusionsaktivität im bisherigen Jahresverlauf laut UBP durch Zusammenschlüsse weiterhin Arbitragemöglichkeiten bieten.

Hedgefonds mit Makro-Strategien befänden sich derweil in einem Positivtrend und profitierten von ihrer Variabilität über alle Assetklassen hinweg. In einem Umfeld, in dem die Notenbanken die Märkte davon überzeugt hätten, dass die derzeitigen Inflationsanstiege temporär seien, und in dem die Möglichkeiten im Fixed-Income-Bereich begrenzt blieben, könnten sie daher jederzeit Long-Positionen am Rohstoffmarkt aufbauen. Dabei sei aber die Streuung in der Preisentwicklung zu beobachten – schließlich habe Rohöl seit Jahresbeginn eine Rally hingelegt, während Gold sogar im Minus liege.

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