Marktanalyse

Hedgefonds setzen auf Growth

Hedgefonds dürften laut der Schweizer Privatbank UBP auch in den kommenden Monaten auf Growth setzen. Dagegen erwarteten sie Herausforderungen für Value, sobald der Post-Corona-Aufschwung nachlasse.

Hedgefonds setzen auf Growth

xaw Frankfurt

Hedgefonds dürften in den kommenden Monaten gegenüber Growth-Aktien stark positiv eingestellt bleiben, wie eine Analyse der Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) zeigt. Bereits im ersten Quartal 2021 hätten die für die Untersuchung betrachteten Manager nicht so deutlich an der Sektorrotation am Aktienmarkt partizipiert, wie es angesichts der Outperformance des MSCI World Value gegenüber seinem Wachstumswerte-Pendant ratsam gewesen wäre.

Sie gingen davon aus, dass das fundamentale Umfeld für zyklische Titel wie Reise- und Freizeitaktien, die den Markt in den vergangenen Monaten angeführt hätten, herausfordernd bleibe. Langfristig dürften diese Titel demnach eine Underperformance hinlegen, sobald der aktuelle Konjunkturaufschwung nachlasse. Dagegen dürften die Gewinne der Growth-Unternehmen weiter zulegen – die Manager erwarteten, dass in der Folge auch die Aktienkurse früher oder später wieder stärker anzögen. Allerdings bescheinigten sie Aktien insgesamt großes Potenzial, da sie fest daran glaubten, dass eine positive Ergebnisentwicklung Faktoren wie steigende Realzinsen, Steuererhöhungen oder den US-Handelskonflikt mit China übertrumpfen dürfte. Auch aus Sicht von UBP sind moderate Netto-Long-Aktienstrategien vielversprechend.

Die Performance von Hedgefonds, die auf Makro-Strategien setzten, weise ebenfalls einen positiven Trend auf. Die Zinskurve werde noch steiler werden, da das kurze Ende fest verankert sei und die Fiskalpolitik auf ein kräftiges nominales Wirtschaftswachstum hinarbeite. Wenn die Notenbanken in der Folge Zinskurvenkontrollen einführten, könne dies größere Auswirkungen auf den Devisenmarkt haben – Makro-Hedgefonds wären laut UBP gut aufgestellt, um davon zu profitieren, während andere Strategien dann unter Druck geraten würden.

UBP gibt außerdem ein Votum für Credit- und Distressed-Debt-Strategien ab – bei Letzteren investieren Hedgefonds in Unternehmen, die in Zahlungsverzug geraten sind. Dies habe sich schon während des Corona-Crashs im Frühjahr 2020 ausgezahlt, als Manager günstig in überverkaufte Werte eingestiegen seien und diese nach der Rückkehr auf den Fair Value im ersten Quartal 2021 veräußert hätten. Es verblieben aber Unternehmen, die sich durch die Aufnahme neuer Schulden Liquidität verschafft hätten und für die noch operative Unsicherheit bestehe. Erst später im laufenden Jahr oder Anfang 2022 werde sich zeigen, ob sich bei diesen Werten eine V-förmige Erholung einstelle oder Schulden umstrukturiert werden müssten. Für Hedgefonds bestünden in dieser Phase vielversprechende Trading-Gelegenheiten.