Heraeus erwartet Goldpreis von bis zu 2 200 Dollar

Geschäftsführer: Makroökonomische und geopolitische Bedingungen stützen das Edelmetall

Heraeus erwartet Goldpreis von bis zu 2 200 Dollar

ck Frankfurt – Nach Einschätzung von Heraeus Precious Metals hat der Goldpreis noch Aufwärtspotenzial. Im Rahmen einer aktualisierten Prognose sagt der Edelmetallverarbeiter für den Goldpreis für den Rest des Jahres einen Anstieg bis auf 2 200 Dollar voraus. Der untere Rand der erwarteten Spanne liegt bei 1 850 Dollar. Gestern lag der Goldpreis zuletzt bei 1 975 Dollar.”Auch für den Rest des Jahres dürften die makroökonomischen und geopolitischen Bedingungen den Goldpreis unterstützen”, so André Christl, Geschäftsführer von Heraeus Precious Metals. Inmitten der Coronavirus-Pandemie und der anhaltenden Spannungen zwischen den USA und China bleibe der wirtschaftliche Ausblick unsicher – nicht zuletzt auch vor der anstehenden amerikanischen Präsidentschaftswahl. “Niedrige bis negative Renditen auf Staatsanleihen und beispiellose fiskal- und geldpolitische Stimuli erzeugen bei Investoren ein hohes Sicherheitsbedürfnis”, so Hans-Günter Ritter, Leiter Edelmetallhandel bei Heraeus. Allerdings stellten die Rekordpreise für Gold und die wirtschaftlichen Verwerfungen im Zuge der Corona-Pandemie eine extreme Belastung für die Verbrauchernachfrage dar. Auch die Förderung der Minen werde wegen Covid-19 in diesem Jahr wahrscheinlich leicht zurückgehen. Die starke Investorennachfrage stütze den Goldpreis trotz der schwachen Verbrauchernachfrage. Zwar seien die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten bereits weitestgehend eingepreist. “Die Pandemie ist allerdings alles andere als ausgestanden – und sollte die wirtschaftliche Lage sich weiter zuspitzen, könnten die Zentralbanken ihre Geldpolitik noch weiter lockern”, so Ritter. Silberförderung sinktAuch für den derzeit bei 28,44 Dollar liegenden Silberpreis ist Heraeus zuversichtlich. Die industrielle Nachfrage zeige nun Zeichen der Erholung. Zugleich förderten die Sorgen vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise und den milliardenschweren staatlichen Konjunkturpaketen die Umschichtung in sichere Anlagen. Der rasante Anstieg des Silberpreises im Juli unterstreiche das wiedererweckte Interesse der Anleger, für die Gold möglicherweise bereits zu teuer gewesen sei. Heraeus erwartet einen weiteren Rückgang der weltweiten Silberförderung, der von den Produktionsunterbrechungen in wichtigen Ländern vor allem in Süd- und Zentralamerika verstärkt werde. Auch wenn sich die industrielle Nachfrage erholt, werde sich Silber allerdings nur dann weiter besser als Gold entwickeln, wenn die Investorennachfrage hoch bleibe. Für den Rest des Jahres prognostiziert das Unternehmen den Preis für das Edelmetall in einer Spanne von 22,50 bis 35 Dollar.Den Platin-Preis (derzeit 947 Dollar) erwartet Heraeus in einer Spanne von 850 bis 1 050 Dollar. Der Preis des Metalls werde sich trotz eines Marktüberschusses wahrscheinlich behaupten. Allerdings bleibe der fundamentale Ausblick, abgesehen von der Investmentnachfrage, schwach. Für das vor allem in Diesel-Abgaskatalysatoren eingesetzte Metall erwartet Heraeus unter Ausschluss der Investmentnachfrage in diesem Jahr einen Überschuss von mehr als 1 Mill. Unzen bzw. 31,1 Tonnen. Dabei seien die Förderprognosen infolge der Pandemie gesenkt worden. Die schwächere Automobil- und Schmuckindustrie lösten einen deutlichen Rückgang der Gesamtnachfrage aus. Zudem führten die Auswirkungen von Covid-19 zu einem Produktionsrückgang in vielen Chemiefabriken, und der schleppende Kapazitätsaufbau in China werde den Bedarf an Platinkatalysatoren wahrscheinlich verringern.Bei Palladium (derzeit 2 278 Dollar) habe die Pandemie das Angebot weniger stark als die Nachfrage beeinträchtigt. Vor diesem Hintergrund wird es nach Einschätzung des Unternehmens erstmals seit dem Jahr 2009 ein Gleichgewicht auf dem Palladiummarkt geben. Die Prognosespanne für den Rest des Jahres lautet auf 1 750 bis 2 350 Dollar.